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Flo Mega, Thomas D & The KCBS in der 60er Jahre Halle: Soul, Funk und Rückenwind im Herzen Hannovers

Ein energiegeladener Abend im Kulturzentrum Faust – mit Gänsehautmomenten und Groove bis zum letzten Ton

Es gibt diese Abende, die sich nicht groß ankündigen, aber lange nachhallen. Der vergangene Samstag in der 60er Jahre Halle des Kulturzentrums Faust in Hannover war genau so einer. Zwar nicht restlos ausverkauft, aber spürbar gut besucht, entpuppte sich das gemeinsame Konzert von Flo Mega, Thomas D und der famosen Liveband The KCBS als ein funkensprühendes Erlebnis zwischen Rap, Soul, Funk und Rock. Es war ein Abend voller Groove, Botschaften und einer überraschenden Intimität, die man bei einem derart prominenten Namen wie Thomas D nicht unbedingt erwartet hätte.

Raus aus dem Fantas-Kosmos, rein in die Seele

Schon beim Betreten der Halle lag eine besondere Atmosphäre in der Luft – kein Gig von der Stange, sondern ein Abend, der Lust auf musikalische Entdeckungen machte. Und Thomas D, bekannt als Teil der Fantastischen Vier, schien sich auf der vergleichsweise kleinen Bühne sichtlich wohlzufühlen. Im Gegensatz zum Hochglanz-Setup großer Festivalbühnen war dieser Abend roh, nahbar und voller Spielfreude. Man merkte ihm förmlich an, wie sehr er es genoss, mal nicht im Korsett des Fanta4-Kosmos zu agieren, sondern frei, authentisch und persönlich.

Flo Mega – Soulman mit Wucht und Charisma

Flo Mega sorgte für die soulige Tiefe des Abends. Mit seiner markanten Stimme, der zwischen rauem Funk und butterweichem Soul pendelt, zog er das Publikum vom ersten Moment an in seinen Bann. Seine Performance war eine Hommage an die großen Stimmen des Genres, aber immer mit eigenem Twist – leidenschaftlich, direkt und voller Energie. Besonders im Zusammenspiel mit Thomas D entwickelte sich eine Dynamik, die zeigte, wie gut sich Soul und Rap die Hand geben können, wenn Herz und Haltung stimmen.

The KCBS – die geheime Superkraft

Dass dieser Abend so überragend funktionierte, lag auch an der Band. The KCBS – was für eine Truppe! Tight wie ein Uhrwerk, aber niemals steril. Die Musiker agierten als treibende Kraft, mit lässigen Funk-Grooves, donnernden Rock-Momenten und butterweichen Soulteppichen. Mal zurückhaltend, mal vorpreschend – immer mit einem Gefühl für den perfekten Moment. Sie waren der Kitt, der alles zusammenhielt und die Plattform, auf der sich Flo Mega und Thomas D voll entfalten konnten.

„Rückenwind“ – ein Lied, ein Gefühl, ein Finale

Einer der emotionalsten Momente des Abends kam fast beiläufig – und doch tief bewegend. Schon nach dem dritten Song hatte sich im Kopf ein Klassiker eingenistet: „Rückenwind“ – jenes legendäre Solo-Stück von Thomas D aus dem Jahr 1997. Ein Song, der wie kein zweiter das Gefühl von Aufbruch, Mut und Innerlichkeit transportiert. Und tatsächlich wurde genau dieses Lied gegen Ende des Abends zur vorletzten Nummer – neu interpretiert in der 2021er Version, die Thomas D mit genau dieser Band eingespielt hatte. Ein Kreis, der sich schloss. Ein Moment, der Gänsehaut machte.

Kleiner Rahmen, große Wirkung

Es war kein pompöses Spektakel, kein überproduziertes Show-Feuerwerk. Stattdessen: Musik mit Seele, Künstler mit Haltung, ein Publikum, das offen war für Groove, Message und Emotion. Das Konzert von Thomas D, Flo Mega und The KCBS in der 60er Jahre Halle war eine wohltuende Erinnerung daran, was Live-Musik im Kern bedeutet – Nähe, Echtheit und das gemeinsame Erleben eines besonderen Moments. Wer dabei war, ging mit einem breiten Grinsen und – ja, Rückenwind – nach Hause.