Wacken – ein beschauliches Dorf in Schleswig-Holstein mit rund 1.800 Einwohnern – verwandelt sich jeden Sommer in die Welthauptstadt des Heavy Metal. Vom 30. Juli bis 2. August 2025 steigt hier zum 34. Mal das legendäre Wacken Open Air (W:O:A) . Längst gilt das Festival als größtes und wichtigstes Heavy-Metal-Event der Welt: Rund 85.000 Metal-Fans aus aller Welt pilgern alljährlich auf die „Holy Ground“ . 2025 ist keine Ausnahme – das Festival war binnen Stunden restlos ausverkauft (85.000 Tickets waren im Nu vergriffen ). Nun fiebern die Fans einem viertägigen Ausnahmeerlebnis entgegen, getreu dem Wacken-Motto: „Rain or Shine“ – bei Wind und Wetter wird gefeiert .
Doch was macht das W:O:A so besonders? Neben seiner Geschichte und einzigartigen Atmosphäre vor allem ein unfassbares Line-Up, das Metal-Herzen höherschlagen lässt. Die folgende Vorschau – in journalistischem Stil und mit viel Festival-Emotion – beleuchtet die wichtigsten Acts, die besonderen Highlights und gibt hilfreiche Tipps für alle Wacken-Reisenden. Bühne frei für das Wacken Open Air 2025!
Headliner und internationale Top-Acts
Guns N’ Roses als Headliner – was für eine Sensation! Erstmals in der Wacken-Geschichte beehrt die legendäre Hard-Rock-Band um Axl Rose und Slash das Festival. Ihr Auftritt wird zugleich das Tour-Finale ihrer Europa-Tour 2025 sein . Für die W:O:A-Gründer Holger Hübner und Thomas Jensen geht damit ein Jugendtraum in Erfüllung: „Dass Guns N’ Roses in Wacken spielen, ist ein wahr gewordener Traum… Wir kündigen sie nun auf unserem eigenen Festival an. Besser geht’s nicht“, so Hübner begeistert . Man darf sich auf eine Hit-Garantie freuen – von „Paradise City“ bis „Welcome to the Jungle“. Dieses Rock-Schwergewicht sprengt genretechnisch zwar den Rahmen des typischen Metal-Festivals, doch gerade diese Vielfalt ist Programm: In Wacken feiern Hard Rock- und Metal-Fans vereint ihre Idole.
Natürlich bietet 2025 noch weitere Hochkaräter: Machine Head, kalifornische Groove-Thrasher und langjährige Szene-Institution, kehren nach ihrem legendären Wacken-Auftritt 2009 zurück auf die Hauptbühne . Frontmann Robb Flynn und seine Mannen stehen für brachiale Riffs und mitreißende Hymnen – ein Pflichtprogramm für alle Headbanger (Nackenschmerzen am nächsten Tag inklusive !). Ebenfalls heiß erwartet: Within Temptation, die niederländischen Symphonic-Metal-Stars um Sharon den Adel, die mit bombastischen Melodien und großer Stimme das Infield in Gänsehaut-Stimmung versetzen werden. Und mit Papa Roach kommt eine Prise Nu Metal und Alternative Rock auf das Festival: Die US-Band („Last Resort“, „Scars“) bringt über 30 Jahre Bühnenerfahrung mit und wird mit ihren eingängigen, energiegeladenen Songs eine ganze Generation von Rockfans abholen . Frontmann Jacoby Shaddix ist ein Garant für eine explosive Liveshow – hier sind kollektive Nostalgie und Ausrast-Stimmung vorprogrammiert.
Für modernen Heavy-Sound an der Spitze sorgt Gojira: Die französischen Progressive-Groove-Metaller haben sich zu einer der größten Bands der Gegenwart aufgeschwungen . In Wacken 2025 werden sie endlich wieder erwartet – mit ihrer virtuosen Mischung aus brachialer Härte, komplexen Rhythmen und nachdenklichen Melodien . Schon bei ihrer spektakulären Olympiabühnen-Show 2021 bewiesen Gojira, dass sie zu den beeindruckendsten Live-Bands der Szene gehören . Ein weiterer Top-Act ist Saltatio Mortis: Die Mittelalter-Rocker aus Karlsruhe feiern 2025 ihr 25-jähriges Bandjubiläum – und wo ginge das besser als auf ihrer Lieblingsbühne in Wacken ? In voller Spielmanns-Montur wird die Truppe um Frontmann Alea dem Publikum mit Dudelsack, Schalmei und harten Riffs einheizen. Zum silbernen Jubiläum verspricht die Band eine spezielle Birthday-Show mit allen Hits – ein Heimspiel, denn Wacken und Saltatio Mortis verbindet seit Jahren eine innige Liebe .
Auch die legendäre Stimme des Horrors gibt sich die Ehre: King Diamond, Meister des Okkult-Metal und Mercyful-Fate-Frontmann, wird das Infield in schaurig-schöne Dunkelheit tauchen. Mit seiner einzigartigen Falsettstimme und theatralischer Bühnenshow gehört „The King“ zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der Metal-Historie – sein Auftritt dürfte ein absolutes Highlight für Fans klassischer Heavy- und Black-Metal-Klänge werden . Und dann sind da noch W.A.S.P.: Blackie Lawless und seine Glam-Metal-Veteranen aus Los Angeles steigen „straight aus dem Adventskalender auf den Holy Ground“, wie die Wacken-Macher scherzhaft ankündigten . Nachdem sie 2022 krankheitsbedingt absagen mussten, holen W.A.S.P. nun ihren Wacken-Auftritt nach – expect fireworks! Kaum jemand ist vor ihren 80er-Hymnen („I Wanna Be Somebody“, „Wild Child“) sicher . Diese Mischung aus Legenden, Chartstürmern und Szenegrößen zeigt: Das W:O:A-Line-Up 2025 spielt in der obersten Liga.
Metal-Legenden und Szene-Größen
Das Billing liest sich wie ein Who-is-Who der Metal-Geschichte. Saxon, die Urgesteine der New Wave of British Heavy Metal, werden einmal mehr beweisen, warum sie seit über 40 Jahren zur Speerspitze des Genres gehören. Mit Klassikern wie „Princess of the Night“ oder „Denim and Leather“ haben Biff Byford & Co. schon in den 80ern Festivalgeschichte geschrieben – 2025 rocken sie den „Wasted Wednesday“ als eine der großen Attraktionen des Vorab-Abends (dazu gleich mehr). Für Traditionalisten ebenfalls ein Leckerbissen: Michael Schenker. Der deutsche Gitarren-Maestro (Scorpions, UFO, MSG) kredenzt in einem speziellen „My Years with UFO“-Set zeitlose Hard-Rock-Perlen . Wenn Schenker seine Flying-V kreischen lässt und Hits wie „Doctor Doctor“ anstimmt, werden nicht nur Altrocker schwärmen.
Härter zur Sache geht’s bei Dimmu Borgir – Norwegens Symphonic-Black-Metal-Könige feiern in Wacken eine dunkle Messe voll orchestraler Wucht und satanischer Ästhetik. Ihr Auftritt dürfte ein visueller und klanglicher Höhepunkt für Fans extremer Klänge mit Bombast-Note werden. Freunde elektronisch angehauchter Härte bekommen gleich doppelt auf die Ohren: Ministry, die Industrial-Metal-Pioniere um Al Jourgensen, kommen mit gnadenloser Aggression und stampfenden Maschinen-Beats. Und auch Static-X werden erwartet – die Industrial/Nu-Metal-Helden („Push It“, „I’m With Stupid“) liefern mit ihrem treibenden Sound und der zu Ehren des verstorbenen Frontmanns Wayne Static neu formierten Band ein Stück 90er-Kult. Zusammen mit Fear Factory, die ebenfalls 2025 in Wacken auftreten , bildet Static-X eine High-Tech-Doppelspitze im Line-Up : Beide Bands stehen für futuristische Maschinen-Riffs, die wie ein Dampfhammer auf das Publikum einprasseln werden.
Auch Liebhaber melodischen Metals kommen nicht zu kurz: Apocalyptica aus Finnland werden mit ihren vier Cellos das Publikum verzaubern. Ihr einzigartiger Cello-Metal – mal filigran und klassisch, mal heavy und riffgeladen – hat Kultstatus. Von Metallica-Covern bis zu eigenen Hymnen („I Don’t Care“) reicht ihr Repertoire. Symphonisch wird es ebenfalls bei Tarja & Marko Hietala: Die beiden ehemaligen Nightwish-Stars vereinen erstmals ihre Kräfte für ein gemeinsames Set . Tarjas Opernstimme und Markos markanter Gesang versprechen Gänsehaut-Momente – vielleicht gibt es sogar alte Nightwish-Klassiker im Duett? Fans des Female-Fronted-Metal dürfen außerdem auf Beyond The Black gespannt sein. Die deutsche Symphonic-Metal-Band um Jennifer Haben hat sich seit ihrem Wacken-Debüt 2014 vom Geheimtipp zur festen Größe gemausert und wird mit bombastischen Songs und neuem Album im Gepäck antreten.
Echte Kultfiguren der Rock- und Metalszene geben sich ebenfalls die Ehre: Ugly Kid Joe reisen aus Kalifornien an, um mit humorvollem Hard Rock („Everything About You“) ein 90er-Revival zu feiern. Außerdem bestätigt: Lita Ford, die Gitarrengöttin und Ex-Runaways-Ikone, die mit „Kiss Me Deadly“ Rockgeschichte schrieb – Women Power auf der Wacken-Bühne! Mit Clawfinger steht zudem eine Crossover-Legende auf dem Plan: Die Schweden brachten schon Mitte der 90er Rap und Metal zusammen und ihre Anti-Rassismus-Hymne „Nigger“ ist bis heute aktuell. In Wacken sind Clawfinger alte Bekannte – perfekte Stimmungsmacher für die Party zwischendurch.
Wacken 2025 bietet auch einige besondere Shows und Jubiläen: U.D.O. Dirkschneider, die deutsche Metal-Legende, wird Accepts Kultalbum „Balls to the Wall“ komplett live aufführen – ein Fest für Classic-Metal-Fans, die die Faust zum Takt der gleichnamigen Hymne recken wollen. Max und Igor Cavalera lassen ein Stück Extrem-Metal-Geschichte auferstehen: 30 Jahre nach der einzigen Platte ihres Side-Projekts Nailbomb werden die Sepultura-Brüder dieses Industrial-Thrash-Material exklusiv in Wacken auf die Bühne bringen . Dazu kommen weitere Jubiläums-Shows: Grave Digger feiern 45-jähriges Bandbestehen mit einer Special-Show voller Teutonen-Stahl-Klassiker . Die US-Speed-Metaller Night Demon zelebrieren das 10-jährige Jubiläum ihres Albums Curse of the Damned in voller Länge . Und die okkulten Speed-Thrasher Midnight servieren mit der „Complete & Total Hell“-Setlist einen höllischen Querschnitt ihrer Frühwerke . Solche einzigartigen Festival-Momente – ganze Alben und Best-of-Sets – machen das W:O:A für eingefleischte Fans zum Paradies auf Erden.
Hart, laut, extrem: Metal bis an die Schmerzgrenze
Wacken wäre nicht Wacken ohne ein ordentliches Brett an Extreme Metal. 2025 haben die Veranstalter eigens ein finsteres Paket geschnürt: die „Night To Dismember“ am Donnerstag. Passend zu Halloween (als diese Bands angekündigt wurden) gibt es hier die volle Dröhnung Death und Black Metal . Macabre, die Kult-Death-Metaller aus Chicago, feiern 40 Jahre „Murder Metal“ und kommen mit bluttriefenden Geschichten und irrwitzigen Riffs um die Ecke . Aus England reisen die Death-Metal-Veteranen Benediction an, die seit den späten 80ern aktiv sind – ihr erster Wacken-Gig seit 1998 ! Ebenfalls brachial: Krisiun aus Brasilien werden ein Special-Set mit ihren brutalsten 90er-Krachern hinlegen . Für Black-Metal-Puristen gibt es einen wahren Höllensturm: Hellbutcher (Sänger der schwedischen Kultband Nifelheim) beschwört den Old-School-Black-Metal, Svarttjern aus Norwegen liefern nordische Finsternis, und Umbra Conscientia (ein Underground-Geheimtipp aus Mittelamerika) steuern abgründigen Black/Death bei . Krönender Abschluss der „Night To Dismember“ ist 1349: Die Norweger werden mit ihrem neuen Album The Wolf & The King ein „full plague blast“ auf die Nacht niederregnen lassen . Spätestens wenn 1349s infernalischer Black Metal ertönt, fühlt sich diese Donnerstagnacht so dunkel wie Mitternacht an – nichts für zarte Gemüter!
Doch auch außerhalb dieses Spezial-Slots warten viele Leckerbissen für Fans des harten Stoffs. Die deutschen Thrash-Urgesteine Destruction sind im Billing – Schmier und Co. garantieren Nackenmuskelkater mit ihrer rasenden Thrash-Attacke. Aus Florida reisen Obituary an, eine der prägendsten Death-Metal-Bands überhaupt, um mit wummernden Grooves und John Tardys Growls das Earthground zum Beben zu bringen. Decapitated aus Polen stehen für modernen Technical Death Metal auf höchstem Niveau – Präzision und Brutalität in Perfektion. Ebenfalls extrem und ungewöhnlich: Mimi Barks, eine in London lebende Künstlerin, die brachialen Trap-Metal auffährt – eine Mischung aus fiesem Rap und metallischer Härte, die den Zeitgeist trifft. Wer es grindig mag, sollte Party Cannon nicht verpassen: Die schottische Deathgrind-Truppe sorgt mit buntem Logo und irrem Humor für Farbtupfer (und Blastbeats) im Line-Up . Und Hardcore-Fans dürfen sich auf Walls of Jericho freuen – die Detroiter Metalcore-/Hardcore-Band um Frontfrau Candace Kucsulain bringt Hardcore-Energie und metallische Riffs unter einen Hut und hat sich als Live-Dampfwalze bewiesen.
Freunde des gepflegten Thrash und Speed Metal finden 2025 ebenfalls reichlich Futter: Warbringer aus Kalifornien werden mit ihrem rasanten Old-School-Thrash die Bühne zerlegen – ganz in der Tradition von Exodus oder Kreator. Torture Squad aus Brasilien verbinden Thrash mit Death und sind ein Tipp für alle Sepultura-Fans. Ein Juwel der Szene ist Pentagram (Chile) – die chilenischen Kult-Thrasher um Anton Reisenegger (auch bekannt von Criminal) feiern in Wacken Premiere und bringen echten südamerikanischen Underground-Spirit mit. Exhorder aus New Orleans wiederum spielen – wie erwähnt – ihren Klassiker Slaughter in the Vatican komplett , was Thrash-Fans der ersten Stunde Tränen der Freude in die Augen treiben dürfte. Und natürlich dürfen auch die deutschen Kult-Thrasher Torment nicht fehlen: Seit den Anfangstagen des W:O:A gehören sie quasi zum Inventar . Mit einem Bein in Speed ’n’ Roll und dem anderen im Thrash prügeln Torment seit den 80ern alles in Grund und Boden – in Wacken 2025 sind sie wieder mit von der Partie, sehr zur Freude der Oldschool-Fraktion.
Mittelalter, Folk und Party-Stimmung
Abseits der großen Hauptbühnen entfaltet Wacken seinen ganz besonderen Charme. Da ist zum einen das Wackinger Village, ein mittelalterliches Dorf auf dem Festivalgelände, in dem zwischen Wikingerschiffen, Marktständen und Schänken die Zeit zurückgedreht wird. Auf der Wackinger Stage geben sich Folk-, Pagan- und Mittelalter-Bands ein Stelldichein – auch 2025 wieder mit einem hochkarätigen Programm . Moonsorrow aus Finnland etwa gehören zu den Veterans: Seit 1995 steht die Band für epischen Pagan Metal mit finnischer Folklore und brachialer Wucht – ihre Auftritte sind monumentale Klangreisen . Ebenfalls Wacken-erprobt: Månegarm aus Schweden, die ihre Mischung aus Viking Metal und Folk-Rock mitbringen, und Suidakra aus Deutschland, die melodischen Death Metal mit keltischen Melodien verweben . Aus den USA reisen Helsott an – Pagan Metal „Made in California“, der zeigt, dass heidnische Klänge universell verstanden werden. Doch nicht nur brachialer Pagan wird geboten: Letzte Instanz, die Dresdner Rocker mit Geige und Cello, sorgen für gefühlvollen Gothic-Folk-Rock und haben seit den 90ern eine treue Fanbasis . Genauso legendär: Samsas Traum, die dunklen Metal-Poeten um Alexander Kaschte, die mit morbider Lyrik und harter Musik eine einzigartige Atmosphäre schaffen . Und wer eröffnet traditionell das Festival am Mittwoch? Die Wacken Firefighters! Die Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr Wacken genießt Kultstatus und wird auch 2025 wieder mit Märschen und Rock-Klassikern im Brass-Gewand das Wochenende einläuten – Gänsehaut, wenn tausende Kehlen „Thunderstruck“ mitsingen.
Aber auch neue Gesichter erobern die Wackinger-Bühne: Zum ersten Mal in Wacken dabei ist In The Woods…, eine norwegische Progressive-Metal-Band, die es schon seit 1992 gibt, aber nun Premiere auf dem Holy Ground feiert . Mit Istapp kommt eisiger Wind aus Schweden – ihr melodischer Black Metal mit Viking-Thematik passt perfekt ins Setting . Aus Deutschland sorgen Coppelius (selbsternannte „Kammer-Core“-Musiker in Frack und Zylinder, mit Cello, Klarinette und Heavy Metal) und die Folk-Rocker Harpyie für Melodien zwischen Mittelalter und Moderne . Und ganz skurril: das Trommler-Duo Tabernis, das als mysteriöse Imker mit immenser Trommelkraft auftritt – man darf gespannt sein! Für die zünftige Tavernen-Stimmung dürfen Shanty-Klänge nicht fehlen: Die Band Shantallica interpretiert (dem Namen nach zu urteilen) Metal-Klassiker als Seemannslieder – Spaß garantiert. Internationale Würze bringt The Rumjacks ins Dorf, eine Folk-Punk-Band aus Australien, die mit irischen Klängen á la Dropkick Murphys zum Pogotanz bittet . Und auch die Schweiz ist vertreten: Saint City Orchestra mischen Folk, Punk und Rock zu gut gelaunten Kneipensongs, bei denen kein Bein stillsteht . Nach so viel Folk-Power gibt es zum krönenden Abschluss im Wackinger ein richtiges Spektakel: Mystopera, ein neues Projekt, inszeniert eine Folk-Metal-Oper mit Allstar-Besetzung – Mitglieder von Schandmaul, Corvus Corax, Mr. Hurley und anderen wirken mit . Hier wird bombastisch aufgefahren, bevor mit Miracle of Sound ein ganz ungewöhnlicher Act folgt: Der Ire Gavin Dunne komponiert epische Songs für Videospiele und hat Millionen Fans auf YouTube . In Wacken präsentiert er seine Werke live – ein Brückenschlag zwischen Gaming und Metal, der zeigt, wie vielfältig das Festival mittlerweile ist.
Während im Wackinger Village die Dudelsäcke, Geigen und Feuerkelche regieren, öffnet am anderen Ende des Geländes die postapokalyptische Welt des Wasteland ihre Tore. Dieses Areal gleicht einem Mad Max-Filmset: Verrostete Autos, Endzeit-Dekoration und verkleidete „Wasteland Warriors“ schaffen eine einmalige Atmosphäre. Hier befindet sich auch die Wasteland Stage, auf der vor allem am Mittwoch – dem sogenannten „Wasted Wednesday“ – ein eigenes Programm läuft. 2025 wird dieser Bonus-Tag erneut zelebriert, um die frühanreisenden Fans zu belohnen. Und das Line-Up kann sich sehen lassen: Gleich sieben Bands erheben sich „aus dem staubigen Wüstenboden“ , um den ersten Festivaltag extrem heavy zu gestalten. Neben den bereits erwähnten Thrash-Geschossen Warbringer, Pentagram (Chile), Torture Squad und Torment geben auch Gehennah ihr Wacken-Debüt – die Schweden frönen einem räudigen Black-Thrash’n’Roll-Sound der alten Schule und passen perfekt ins Wasteland-Setting . Ebenfalls erstmals dabei: Seven Sisters aus England, die mit ihrem klassischen Heavy Metal und Twin-Guitar-Leads für echtes 80er-Feeling sorgen . 3 Inches of Blood schließlich, Kult-Metaller aus Kanada, feiern 2025 ihre Reunion in Wacken – viele Jahre nach ihrem Abschied. Mit hymnischem High-Pitched-Metal à la Judas Priest (man denke an „Deadly Sinners“) werden sie das Wasteland zum Kochen bringen . Der Wasted Wednesday hat sich längst vom gemütlichen Vorgeplänkel zur legendären Metal-Party entwickelt. Wer ein Ticket ergattert hat (Wacken United Ticket), sollte sich diese Vollbedienung aus Thrash, Speed und Punk nicht entgehen lassen.
Newcomer, Trends und Überraschungen
Bei aller Liebe zu den Veteranen: Wacken 2025 bietet auch eine Bühne für aufstrebende Acts und frische Klänge. Landmvrks aus Frankreich und Annisokay aus Deutschland führen die Riege der modernen Metalcore-Bands an . Mit harten Breakdowns und großen Refrains werden sie insbesondere jüngere Fans abholen – Metalcore ist inzwischen fest in Wacken etabliert, und diese beiden „Schwergewichte des Metalcore“ sorgen für Moshpits der Extraklasse . Aus Baden-Württemberg kommt Avralize, die beweisen, dass Social-Media-Affinität und knallharter Metal sich nicht ausschließen: Ihr moderner Metalcore, gewürzt mit elektronischen Elementen, hat das Potenzial zum Szeneliebling . Dope, Industrial-Nu-Metal aus New York, bringen derweil 90er-Flair zurück – sie waren Teil der ersten Welle jener Crossover-Bewegung und melden sich nun mit brachialer Show zurück . Aus deutschen Landen fügt sich Cypecore ein, die futuristischen Industrial-Death-Metal mit Space-Thematik verbinden und bereits 2024 in Wacken mit einer spektakulären Motto-Show auffielen . In ähnlich experimentelle Gefilde dringt Master Boot Record vor: Das Projekt vermengt 8-Bit-Videospiel-Sounds, Klassik und Metal zu einem irren Instrumental-Mix, der retro und futuristisch zugleich klingt – hier werden sogar Gamer und Chiptune-Fans im Publikum ein anerkennendes Kopfnicken nicht unterdrücken können.
Auch Japan ist 2025 im Line-Up vertreten: Hanabie. (sprich: „Hanabi“, japanisch für Feuerwerk) – eine aufstrebende All-Girl-Band, die Metalcore, J-Pop-Melodien und Harajuku-Style zu einem bunten Mix kombiniert. Spätestens seit Babymetal ist klar, dass Kawaii-Metal auch in Europa Massen anzieht; Hanabie dürften mit Songs wie „We Love Sweets“ für staunende Gesichter und circle pits zugleich sorgen. Ebenfalls mit Frauenpower: Dogma aus Italien, die in Nonnenkostümen (!) Power Metal spielen – hier trifft augenzwinkernde Provokation auf musikalisches Können. Die Gruppe war Teil der ersten Advents-Bandwelle und wird sicher neugierige Blicke auf sich ziehen .
Nicht unerwähnt bleiben dürfen Seven Spires aus den USA, deren symphonischer Metal mit Frontfrau Adrienne Cowan von vielen als nächster großer Wurf des Genres gehandelt wird (die Band war bereits mit Kamelot auf Tour). Und Enemy Inside aus Hessen um Sängerin Nastassja Giulia representieren die neue Generation German Dark Rock/Metal, irgendwo zwischen Amaranthe und Evanescence . Für Punk- und Hardcore-Fans bietet das Programm Clowns (wilde Hardcore-Punk-Explosion aus Australien) und The Butcher Sisters, eine deutsche Crossover-Truppe mit massig Humor, die garantiert für Abriss-Stimmung sorgen . Der Facettenreichtum ist enorm: Von Alternativ-Metal-Newcomern Lake Malice (UK) und Country-Metal-Duo Lakeview (USA) über Retro-Rocker like Victory (die Hannoveraner Hardrocker um Ex-Accept-Gitarrist Herman Frank) bis hin zu poppigen Metal-Überraschungen wie Floor Jansen (Nightwish-Sängerin, die solo auftritt und sicherlich auch Hits wie „Élan“ oder ihre Solo-Popsongs präsentieren wird ) – das W:O:A 2025 vereint Generationen und Stile unter dem Banner des Heavy Metal. Hier trifft man Jung und Alt, Underground und Mainstream, Extreme und Melodisches. Dieses Spannungsfeld macht den besonderen Reiz des Festivals aus.
Festival-Feeling: Geschichte, Gelände und Gemeinschaft
Wacken Open Air ist mehr als nur ein Konzert-Marathon – es ist ein Lebensgefühl. 1990 von ein paar Metal-verrückten Freunden ins Leben gerufen, reisten damals gerade mal 800 Besucher an . Heute sind es 85.000 aus aller Herren Länder . Das kleine Dorf Wacken heißt seine „Metaller“ Jahr für Jahr mit offenen Armen willkommen. Während des Festivals ist das Verhältnis 55 Fans auf einen Dorfbewohner gerechnet – eine logistische Meisterleistung, die nur mit Zusammenhalt gelingt . Die Einwohner schmücken ihre Vorgärten, zapfen im Dorf Bier und genießen die außergewöhnliche Stimmung. Dieses Wir-Gefühl trägt wesentlich zur Magie von Wacken bei. Hier grüßen sich Fremde mit „Wacken!“ und fallen sich nach dem fünften Bier brüderlich in die Arme. Ob man im Camp nebenan mit selbstgebranntem Met bewirtet wird oder nachts um 3 im strömenden Regen gemeinsam die Hymne „Rain or Shine“ skandiert – die Gemeinschaft der Metalheads macht Wacken einzigartig.
Das Festivalgelände selbst – liebevoll die „Holy Ground“ genannt – besteht größtenteils aus Kuhweiden, die einmal im Jahr in ein gigantisches Areal mit Bühnen, Zelten und Attraktionen verwandelt werden. Acht Bühnen (von den beiden riesigen Hauptbühnen Faster und Harder über die Louder- und Headbanger-Bühne bis zu Wackinger und Wasteland) sorgen dafür, dass von Mittag bis tief in die Nacht irgendwo immer Live-Musik läuft. 150 Bands und mehr aus allen Metal-Genres treten hier normalerweise auf . Dazwischen erstreckt sich ein Areal voller Essens- und Bierstände, Händlerbuden und Erlebnisflächen. Der bekannte Metal Market lädt zum Shoppen ein – ob Vinylraritäten, Band-Merchandise, Patch-Aufnäher oder mittelalterliche Rüstungen, hier wird jeder fündig. Wer vom Moshen eine Pause braucht, kann im Wackinger Village beim Schwertkampf-Schaulager oder Gaukler-Auftritten verweilen oder im Wasteland-Sektor die postapokalyptischen Showeinlagen (z.B. Feuershows oder Wrestling-Kämpfe im „Mad Max“-Stil) bestaunen. Ein weiteres Highlight ist das „Beer Garden“ mit der bezeichnenden Wackener Bierpipeline: Seit 2017 fließt das Bier in Wacken durch unterirdische Leitungen direkt zu den Zapfhähnen, um 400.000 Liter Gerstensaft effizient zu verteilen – „Six beers a second“ ist die Devise. 🍻
Auch in Sachen Organisation hat Wacken viel zu bieten. Es gibt verschiedene Camping-Kategorien – vom normalen Campground (im Ticket inklusive, „Mittendrin statt nur dabei“) bis zu Komfort-Optionen wie Moshtel (Container-Unterkünfte), Residenz Evil (gehobener Campingplatz mit festem Boden) oder Camper-Park für Wohnmobile. Für Menschen mit Behinderung gibt es barrierefreie Bereiche (Inklusion wird großgeschrieben). Die Wege auf dem Gelände können je nach Wetter matschig sein – 2023 etwa zwang extremer Regen zu Einschränkungen , was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Wichtig ist: Wetterfeste Kleidung einpacken! Sonnencreme, Gummistiefel und Regenponcho gehören genauso ins Gepäck wie Ohrenstöpsel und ausreichend frische Klamotten. Denn in Wacken heißt es wirklich „Rain or Shine“ – entweder man brät in der Sonne oder watet durch knöcheltiefen Schlamm (oft sogar beides in vier Tagen).
Tipps für Festivalbesucher
Wer 2025 nach Wacken fährt, sollte ein paar Tipps beherzigen, damit das Erlebnis ungetrübt bleibt:
- Tickets & Bändchen: Das W:O:A 2025 ist ausverkauft. Offiziell kommt man nur noch über die Waiting List an Karten oder über autorisierte Reiseveranstalter. Finger weg vom Schwarzmarkt – Wacken bietet mit der Tickettauschbörse sichere Alternativen . Beim Einlass gibt’s das berühmte Stoffbändchen ums Handgelenk – das ultimative Souvenir (und Schlüssel zur Campingwelt).
- Anreise: Früh anreisen lohnt sich! Der Campingplatz öffnet meist schon am Montag oder Dienstag vor dem Festival. Staus auf den Zufahrten sind traditionell, also geduldig sein. Viele nutzen die Angebote der offiziellen Reisebusse oder kommen mit dem Zug bis Itzehoe und dann mit dem Shuttle-Bus nach Wacken. Das entlastet die Straßen – und man kann schon auf der Hinfahrt mit anderen Metalheads anstoßen 🍻. Für Autofahrer: Parken ist auf den Campingflächen in der Regel direkt neben dem Zelt möglich, solange Platz ist. Achtet auf die Weisungen der Ordner, damit die Zufahrtswege frei bleiben.
- Camping: Das Campen ist im Ticket inklusive – sucht euch einen Spot und schlagt euer „Home of Metal“ auf. Wichtig: Glasverbot auf dem Gelände (um Verletzungen zu vermeiden). Also Getränke lieber in Dosen oder Plastikkanistern mitbringen. Offenes Feuer ist verboten, Einweggrills sind aber in ausgewiesenen Bereichen gestattet (je nach Waldbrandstufe ggf. komplett verboten – Durchsagen beachten!). Die Campingregeln stehen im „Festival ABC“ auf der Wacken-Website – lohnt sich, diese vorher zu lesen. Pro-Tipp: Kennzeichnet euer Zelt (z.B. mit Fahnen) – das erleichtert nachts die Orientierung unter Tausenden Camps. Und sichert alles gegen Wind und Wetter: Stürme und Schauer kommen plötzlich.
- Verpflegung: Die Versorgung in Wacken ist exzellent. Auf dem Metal Market und im Infield gibt es von Burger, Pizza, Asia-Nudeln, Döner, veganen Bowls bis zu Schwein am Spieß wirklich alles. Spezialitäten wie der „Wacken Nacken“ (mariniertes Nackenkotelett im Brötchen) sind legendär. Die Preise sind festivaltypisch, aber fair. Natürlich darf das Bier nicht fehlen – ob das lokale Wacken-Bier vom Fass oder Craft Beer im Wackinger, Durst leiden muss keiner. Eigenverpflegung auf dem Zeltplatz ist dennoch Gold wert: Ein guter Vorrat an Wasser (sehr wichtig!), Dosenbier und Grillgut spart Geld und Wege. Denkt an Müllsäcke – das Gelände sauber halten gehört zum guten Ton (Pfand fürs Müllpfand nicht vergessen, meist ~10€ beim Bändchenabholen hinterlegt).
- Festivalalltag: Plant eure Tage, aber nicht zu strikt. Es laufen oft mehrere gute Bands parallel – Prioritäten setzen ist nötig. Die Running Order (Zeitplan) wird einige Wochen vorher veröffentlicht, markiert euch eure Must-sees. Zwischendurch lohnt ein Rundgang: das Wackinger Village mit Marktständen (Met, Schmuck, Gewandungen), das Wasteland mit seinen Endzeit-Fahrzeugen und die Headbanger’s Stage im Zelt (Bullhead City Circus) bieten viel Abwechslung. Vergesst nicht, genug zu trinken (Wasser!) und euch mal auszuruhen – vier Tage können lang werden. Und: Genießt einfach die einzigartige Stimmung. Wenn tausende Kehlen „Hammer, hart, Wacken!“ rufen oder nachts überm Campground die legendären „Helga!“-Sprechchöre hallen (fragt einen Veteran nach der Bedeutung 😉), dann wisst ihr: Ihr seid Teil etwas ganz Großem.
Wacken Open Air 2025 verspricht schon jetzt ein Festival der Superlative zu werden – mit einem Line-Up, das keine Wünsche offen lässt, einer unvergleichlichen Atmosphäre zwischen Vikingerlager und Endzeit-Party und der gewohnt herzlichen Gemeinschaft der Metal-Familie. Ob man zu Guns N’ Roses im Infield mitsingt, im Moshpit bei Machine Head alles gibt oder im Wackinger Village beim Met anstößt: Dieses Festival erzeugt Erinnerungen fürs Leben. Der Holy Ground wartet – in wenigen Monaten heißt es wieder: „See you in Wacken – rain or shine!“ . Die Kühe haben ihren Acker geräumt, die Bühnenbauer stehen bereit und die Metalheads scharren mit den Hufen. Wacken 2025, wir kommen! \m/ | Foto: WOA FESTIVAL GMBH / Christoph Eisenmenger
Line-Up W:O:A 2025 (bisher bestätigte Bands, alphabetisch):
1349 · 3 Inches of Blood · Amenra · Angel Witch · Annisokay · Apocalyptica · August Burns Red · Avralize · Beyond The Black · Benediction · Brothers Of Metal · Callejon · Celeste · Clawfinger · Clowns · Coppelius · Cypecore · Decapitated · Deine Cousine · Destruction · Dimmu Borgir · Dirkschneider (Balls to the Wall Set) · Dool · Dope · Fear Factory · Fight The Fight · Floor Jansen · Forbidden · Gehennah · Gojira · Grave Digger (45th Anniversary Show) · Guns N’ Roses · Hanabie. · Harpyie · Helsott · Heavysaurus · Hellbutcher (plays Nifelheim) · The Hellacopters · Iotunn · Istapp · Katatonia · Kylesa · Lake Malice · Lakeview · Landmvrks · Letzte Instanz · Liliac · Lita Ford · Lost Society · Macabre · Månegarm · Majestica · Master Boot Record · Machine Head · Mastodon · Michael Schenker („My Years with UFO“ Set) · Mimi Barks · Ministry · Moonsorrow · Mystopera · Night Demon (Album-Show) · Nailbomb (Max & Igor Cavalera) · Nyktophobia · Obituary · Orange Goblin (30th Anniversary) · Party Cannon · Pentagram (Chile) · Peyton Parrish · Prong · Rauhbein · Saltatio Mortis · Samsas Traum · Saint City Orchestra · Saxon · Schandmaul · Seven Sisters · Seven Spires · Setyoursails · Shantallica · Smoke Blow · Soen · Static-X · Svarttjern · Suidakra · Tarja & Marko Hietala · The Butcher Sisters · The Rumjacks · The Boomtown Rats feat. Bob Geldof · Torment · Torture Squad · U.D.O. Dirkschneider (Accept-Set) · Ugly Kid Joe · Umbra Conscientia · W.A.S.P. · Walls of Jericho · Warbringer · Warkings · Wacken Firefighters · Within Temptation · Victory · Vermaledyt (Änderungen und weitere Bestätigungen bis Festivalbeginn möglich. Stand: Frühjahr 2025.)
So war es 2024 beim WOA
Fotos: MusicPics