Foto: MCT Agentur / Perou

Marilyn Manson 2025 – Die Rückkehr des Schockrockers mit Show, Sound und Seelenbekenntnis

„One Assassination Under God“ – Die Rückkehr des Schockrockers mit Show, Sound und Seelenbekenntnis

Wenn es dunkel wird in der Welt der Musik, wenn das Scheinwerferlicht nicht blendet, sondern brennt, wenn Kunst zur Provokation wird – dann ist Marilyn Manson nicht weit. Nach Jahren der Stille, schweren Vorwürfen und juristischen Schatten meldet sich der selbsternannte „Antichrist Superstar“ 2025 zurück – mit einem neuen Studioalbum, einer brachialen Tour und dem festen Willen, sich selbst und der Welt zu beweisen, dass er noch immer da ist: unbequem, künstlerisch relevant, gnadenlos. Die One Assassination Under God-Tour ist dabei mehr als eine Konzertreise. Sie ist Abrechnung, Exorzismus und Reinkarnation in einem.

Drei Deutschland-Shows im November – ein musikalischer Aufschrei

Für deutsche Fans wird es im November 2025 ernst. Nach Jahren der Bühnenabstinenz kommt Marilyn Manson für drei exklusive Arena-Shows zurück nach Deutschland:

  • 14. November – Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
  • 17. November – Berlin, Max-Schmeling-Halle
  • 20. November – Leipzig, Quarterback Immobilien Arena

TICKETS

Der Vorverkauf startete am 4. April – die Nachfrage ist groß, die Erwartung noch größer. Manson live zu erleben war nie eine bloße Konzertoption. Es war immer eine Konfrontation – mit sich selbst, mit der Dunkelheit, mit der eigenen Lust an Chaos, Kunst und kathartischem Wahnsinn.

Ein Leben im Sturm – die Karriere des Antihelden

Marilyn Manson – mit bürgerlichem Namen Brian Hugh Warner – hat mehr als nur eine Ära geprägt. Mit Alben wie Antichrist Superstar (1996), Mechanical Animals (1998) oder Holy Wood (2000) wurde er zur düstersten Ikone der Rockmusik. Er war Hassobjekt konservativer Moralwächter, Albtraum christlicher Talkshows und gleichzeitig Muse für Designer, Künstler, Filmemacher und Popkulturdenker.

Er hat provoziert, polarisiert, fasziniert – stets am Rand der Zensur, immer mit einer ästhetischen Vision. Doch was Manson vom bloßen Skandalkünstler unterscheidet: seine Tiefe. Seine Songs sind nie leerer Lärm gewesen, sondern komplexe Reflexionen über Macht, Religion, Identität und Zerstörung. Und genau da setzt sein Comeback 2025 an – nicht als Versuch, vergangene Skandale zu überschatten, sondern als künstlerische Selbstentblößung.

„One Assassination Under God – Chapter 1“: Ein neues Album, ein neuer Abgrund

Am 22. November 2024 erschien das neue Album – ein düsteres Kapitel, das tiefer geht als alles zuvor. One Assassination Under God – Chapter 1 ist kein typischer Rock-Release, sondern der erste Teil eines konzeptuell angelegten Doppelalbums. Manson selbst beschrieb es als „Zwiegespräch mit dem Tod, Gott und meinem früheren Ich“. Neun Songs, darunter „Sacrilegious“, „Raise the Red Flag“ und „As Sick as the Secrets Within“, erzählen von innerer Zersetzung, spiritueller Leere – und dem Versuch, in der Asche noch ein Herz schlagen zu hören.

Der Sound ist schwer, schleppend, industriell. Gitarren werden von verzerrten Synthflächen durchzogen, die Vocals schwanken zwischen Flüstern, Predigen und Schreien. Begleitet von Tyler Bates (Gitarre), Reba Meyers (Gitarre), Piggy D. (Bass) und Gil Sharone (Drums) gelingt es Manson, die rohe Energie seiner frühen Jahre mit einer neuen, reiferen Emotionalität zu vereinen.

Besonders erwähnenswert: Das gesamte Album ist visuell durchkomponiert. Ob Vinyl, Digitalbooklet oder Videos – alles folgt einem düsteren Symbolismus, der sakrale Ästhetik mit psychologischer Verstörung mischt. Es ist Kunst – verstörend, faszinierend, notwendig.

Die Live-Show: Wenn Schmerz zur Performance wird

Wer je ein Marilyn Manson-Konzert erlebt hat, weiß: Das ist keine Show, das ist ein Ritus. Die One Assassination Under God-Tour 2025 steigert dieses Prinzip ins Extreme. Bereits die ersten Nordamerika-Konzerte zeigen: Manson bringt ein Bühnenbild mit, das zwischen Albtraum, Messe und Apokalypse pendelt. Ein Altar aus LED-Kreuzen, Nebelmaschinen, Goldornamente, Sakrilegien in Serienform. Visuelle Verstörung als Kunstform.

Die Setlist mischt neue Tracks mit ikonischen Klassikern wie „The Dope Show“, „This Is the New Shit“, „Coma White“ oder „The Beautiful People“. Doch jeder Song wird neu inszeniert – mit Stille, Licht, Klang und Körpersprache. Manson spricht selten – aber wenn, dann klingt es wie eine Predigt aus der Hölle.

Die Band agiert präzise und brutal. Kein Playback, keine Showeffekte ohne Bedeutung. Alles ist in sich geschlossen, archaisch, roh. In der Mitte: Manson. Verletzlich, wütend, erhaben. Als würde er jeden Abend ein Teil seiner Vergangenheit auf der Bühne verbrennen.

Ein letztes Kapitel oder ein neuer Anfang?

Man weiß es nicht. Vielleicht ist diese Tour Manson’s letztes großes Statement. Vielleicht beginnt hier aber auch ein neues künstlerisches Kapitel – düsterer, ehrlicher, kompromissloser denn je. In jedem Fall aber ist es ein Moment der Wahrheit. Für ihn, für seine Fans, für die Rockwelt. In einer Zeit, in der Musik oft glatt, sicher und vorhersehbar ist, erinnert Manson daran, was Rock einmal war – und wieder sein kann: gefährlich, tief, transformierend.

Wer den Schockrocker noch einmal in seiner vollen Intensität erleben will, bekommt 2025 die Gelegenheit. Und möglicherweise zum letzten Mal die Chance, sich der Frage zu stellen: Was passiert, wenn der Schatten spricht – und wir zuhören? | Foto: MCT Agentur / Perou