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RockHarz 2022: So war der Mittwoch

Endlich wieder Festival! Drei Jahre ist es her, seit das Rockharz – oder irgendein Festival dieser Größenordnung – zuletzt seine Tore geöffnet hat. Drei Jahre ist es auch her, seit viele der Rockharz-Besucher ihre Festivalkarten gekauft haben.

Obwohl das Festival in den letzten zwei Jahren aus bekannten Gründen nicht stattfinden konnte, wurde der Ticket-Tausch entspannt und unkompliziert über die Bühne gebracht. Tickets aus 2020 konnten im Voraus umgetauscht werden und selbst diejenigen, die es versäumt haben, das als Tauschnachweis erforderliche E-Ticket mitzubringen, wurden vom Rockharz-Team freundlich und unkompliziert überprüft und mit einem Bändchen versehen. Dementsprechend hungrig, ausgelassen und voller Vorfreude drängt sich die Meute am 6. Juli auf den Flugplatz Ballenstedt. 

Mittwoch 6.07.:

Mutz haben die Ehre, das Rockharz 2022 mit ihrem soliden Rock zu eröffnen. Da das Infield erst 15 Minuten vor Beginn geöffnet wird, stehen die meisten Besucher zu diesem Zeitpunkt allerdings noch in der Schlange statt vor der Bühne und schaffen es erst zu Sibiir ins Infield. Die darauf folgenden Power-Metaller Twilight Force haben dann mit Soundproblemen zu kämpfen, sodass die Tonspuren teilweise doppelt oder sogar dreifach zu hören sind, was leider vom eigentlich Auftritt ablenkt. Bei Evil Invaders haben die Probleme sich glücklicherweise wieder gelegt und das Publikum kommt endlich dazu, uneingeschränktes Geknüppel auf die Ohren zu bekommen. 

Agnostic Front sind mit ihrem Hardcore genremäßig die Außenseiter auf dem Rockharz, aber tragen die Energie ihrer Vorgänger uneingeschränkt weiter. Die erste richtige Überraschung des Tages sind Grave Digger, die nicht alleine auf der Bühne stehen, sondern ihre Freunde von Baul Muluy Pipes & Drums Hamburg mit dabei haben, die auf der Bühne fleißig mit Dudelsäcken unterstützen und für den Überraschungsfaktor sorgen.

Beast in Black übernehmen von hier und wollen sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen. Nicht nur musikalisch, sondern mit ihren Neongitarren posierend auch optisch sind die Finnen ein echter Hingucker und stimmen das Publikum gut ein, bevor Kataklysm die Bühne übernehmen.

Um für ausreichend stilistischen Kontrast zu sorgen, beansprucht Tarja danach die Bühne für sich. Obwohl sie mittlerweile als Solokünstlerin unterwegs ist, wird ihre Stimme wohl immer an Nightwish erinnern. Der Operngesang ist nicht jedermanns Sache, aber die harten Gitarrenriffs bringen auch die Köpfe der Abseitsstehenden zum Nicken und Füße zum Wippen.

Dann ist es endlich Zeit für den Headliner des Abends Sepultura. Die Brasilianer sind mindestens genauso motiviert wie das ausgehungerte Publikum und liefern nicht nur neuere Musik, sondern auch „VERY oldschool“ Songs, die das Publikum mit lautem Mitsingen und den ersten Crowdsurfern belohnt. Außerdem kann Sänger Derrick Green durch selektive Deutsch-Skills überzeugen („Oh mein Gott im Himmel“) und spricht damit den Fans aus der Seele. Sepultura haben heute ohne Zweifel bewiesen, dass sie den Headliner Slot mehr als verdient haben.

Der mit Sternchen markierte After Headliner Slot des Tages fällt den Mittelalter-Rockern In Extremo zu. Die Band und das textsichere Publikum verbrennen bei der Menge an Pyros zusammen im hellen Schein der Flammen und entlassen die Fans zu später Stunde nach einem anstrengenden, aber mehr als zufriedenstellenden Tag in die erstaunlich kalte Nacht.