Skip to content Skip to sidebar Skip to footer

Rock am Ring 2022: Generic Interview mit Matt Schwarz

Wie verlief Rock am Ring 2022, nach der Pause von zwei Jahren? 
Ich hätte mir keinen besseren Neustart vorstellen können. Die Aufbruchstimmung und Freude, wieder Teil eines Festivals zu sein, war deutlich spürbar. 
Fans, Künstler:Innen und unsere Partner:Innen sind durchweg sehr glücklich. Wir haben mit einem neuen Team ein traditionsreiches Festival übernommen und neu aufgesetzt. 
Dabei wollen wir die einzigartige Atmosphäre am Nürburgring in das Hier und Jetzt tragen. Wir freuen uns, in Zukunft den eingeschlagenen Weg weiter ausbauen zu können. 

Gab es besondere Vorkommnisse? 
Nein. Die Besucher:Innen behandeln sich untereinander respekt- und rücksichtsvoll. Auch die Behörden sind sehr zufrieden mit dem Wochenende und bescheinigen den Fans und Besucher:innen ein vorbildliches Verhalten. Sie zählten rund 50% weniger Versorgungsfälle als noch 2019. 

Mit 90.000 verkauften Tickets wurde schon im Vorfeld von einem Besucherrekord gesprochen. Sind auch alle 90.000 Besucher:innen gekommen? 
Das ist aktuell in der Veranstaltungsbranche ein großes Problem. Wir haben den größten Teil der Tickets schon vor zwei Jahren verkauft, da muss man mit einer höheren „No Show“-Rate rechnen. Diese Erfahrung machen wir aktuell auch bei vielen Club- und Hallen-Konzerten. Umso mehr hat es uns gefreut, dass wir über 85.000 Besucher:innen beim Check-In auf dem Gelände registrieren konnten. 

Konnte das geplante Nachhaltigkeitskonzept durchgesetzt werden? 
Wir haben erstmals auf ein nachhaltiges Geschirr- und Bechersystem für den Großteil der Food-Angebote gesetzt. Unser komplettes Merchandise ist organic und nachhaltig hergestellt. Wo möglich, haben wir Ökotstrom vom Nürburgring bezogen und auf Generatoren verzichtet. Recycling-Stationen wurden eingeführt und der Müll wird vom Entsorger maschinell sortiert um möglichst viel Abfall in den Kreislauf zurückzuführen. Das Backstage-Catering war bio und regional, auf Plastik wurde bestmöglich verzichtet. Mit tentation und Utopia sind wir eine Kooperation eingegangen, durch die ermöglicht wird, kaputte und liegen gelassene Zelte weiterzuverwenden. 

Wie reagiert Rock am Ring auf die laufende Debatte zum männlich dominierten Line-Up? 
Die Debatte ist wichtig und ich bin froh, dass sie derzeit geführt wird. Wir haben einen Großteil des Line-Up dieses Jahr aus den abgesagten Editionen übernommen. Es war uns wichtig, den Künstler:innen der COVID-19 bedingten Absagen die Chance zu bieten, auch dieses Jahr aufzutreten. Wir bei Rock am Ring haben zentrale Bereiche und Führungspositionen weiblich besetzt, von der Veranstaltungs- und Festivalleitung, Ticketing-, Marketing- und PR-Leitung über das komplette Festivalproduktionsbüro, das Akkreditierungsteam und diverse Produktionsleiterinnen der einzelnen Bühnen. Wir werden dieses Thema in Zukunft weiter maßgeblich priorisieren und haben damit in den laufenden Programmplanungen für das kommende Jahr bereits begonnen.