Bereits die Vorband, “Wheel”, ließ großartiges erahnen, was den Verlauf des Abends anging. Das Wort “Einheizer” bekam eine neue Bedeutung, es brodelte, die Stimmung war bereits großartig, das Publikum in bester Feierlaune.
Als nach einer kurzen Umbaupause Epica auf die Bühne traten, brandete ein solcher Jubel auf, sodass ich mich zum ersten Mal an diesem Abend ärgerte, meinen Gehörschutz vergessen zu haben. Doch das war noch gar nichts, bis der satte Gittarensound begann, alle anderen Gedanken aus dem Kopf zu fegen. Da war nur noch Raum für Musik. Die sagenhafte Stimme, zart und doch voller Kraft von Frontfrau Simone Simons lässt einen jede Empfindung der Songs mitfühlen, mal wird das Herz ganz melancholisch – schwer, kurz darauf hüpft es luftig – leicht im Brustkorb vor sich hin, voller Vorfreude, was sie uns als nächstes fühlen lässt. Die niederländische Band hat definitiv Spass auf der Bühne an diesem Abend, es gibt Karaoke-Einlagen, spaßige Posen der Bandmitglieder und sanfte Momente, die nichts vermissen lassen. Epica machen mit ihrem symphonic-metal ihrem Namen alle Ehre!
Nach einer halbstündingen Umbaupause wird es wieder dunkel im Capitol – auf geht es in die nächste, energiegeladene Runde mit Apocalyptica. Zum ersten Mal gesehen beim M´era Luna 2009 (glaube ich) und schickverliebt. Kein bisschen haben sie sich optisch verändert seit diesem Auftritt, über ein paar Lachfältchen mal wegegesehen. Begonnen mit “Ashes of the modern world” lassen wir uns in eine Klangkombination aus klassischen Instrumenten und Metal entführen, die aesthetischer nicht sein könnte. Balsam für Ohren, Augen und das Herz des geneigten Zuhörers. Wer sich beim Song “I´m not Jesus” fragt, ob er an Halluzinationen leidet – ich kann euch beruhigen, ihr habt das Gesicht schonmal gesehen an diesem Abend! Wheel-Frontmann James Lascelles fungiert an diesem Abend als Sänger und springt ein für Franky, mit einer Selbstverständlichkeit, als hätte er nie etwas anderes getan. Zu “Rise Again” kommt auch Simone nocheinmal auf die Bühne, um das gemeinsam aufgenommene Lied live zu performen.
Die Musiker von Apocalyptica geben wie gewohnt alles, sind sichtlich in ihrem Element und lassen den Zuhörer teilhaben. Dieser Abend bot von schwitzen, über headbangen, über die wall-of-death bis hin zu sphärischen Gänsehautmomenten wohl alles, was man sich von einem gelungenen Konzertabend wünschen kann. Bitte mehr davon!