Mit „Die da!?!“ wurden sie vor über 30 Jahren berühmt und brachten dem Deutsch-Rap seinen Durchbruch, der sich über Musikgenerationen immer weiter entwickelt hat.
Mit ihrer aktuellen Tour beweisen Die Fantastischen Vier einmal mehr eindrucksvoll, dass sie nicht nur die Pioniere des Rap in Deutschland sind, sondern auch auf der Bühne echte Feierbiester sein können.
Mit „Long Player“ aus ihrem gleichnamigen neuen, elften Studio-Album steigen die Fantas um 20:30 Uhr in den Abend ein und begannen mit ihrer Zeitreise durch 35 Jahre Bandgeschichte, dem sie direkt „Die da!?!“ folgen lassen. Gegensätze ziehen sich also an, denn besser kann man die vielen Jahre der Fantas direkt zum Beginn eines Konzerts fast gar nicht beschreiben. Es war aber auch der Fingerzeig, wohin die Reise mit den rund 9.000 Fans in der ZAG Arena gehen wird.
Der Sound in der Arena an der EXPO in Hannover ist leider etwas gewöhnungsbedürftug, die Fans sind aber dafür textsicher und tragen die Stuttgarter von Beginn an auf Händen durch den Abend.
Gemeinsam feiern Smudo und Co. mit ihren Fans, auch wenn es in der ersten Stunde der Show leider relativ wenig Interaktion zwischen Band und Publikum gibt. Es reihen sich Song an Song, sodass die feiernde Menge wenig Verschnaufpausen hat. Smudo, Thomas D. und Michi Beck powern sich förmlich durch die Show ohne nachzulassen. Auch Andi Ypsilon, der vierte im Bunde und heimliche Star der Fantas, kommt zwischendurch zum Zug und wird von den Fans bei „Der Picknicker“ schon fast frenetisch gefeiert.
Als es dann in die zweite Hälfte des Abends geht, steigt auch die Interaktion zwischen Band und Fans deutlich. Zu „Troy“ werden Schals gewedelt und in die Menge geworfen, wenig später lässt sich Thomas D. beim Crowd-Surfen über die Massen des Innenraums tragen – erstaunlich, wenn man bedenkt, dass das Publikum an diesem Abend locker den ü40 Altersdurchschnitt überschritten hat – die meisten sind mit der Band gross geworden, viele haben die Fantas schon Anfang der 90er Jahre in Hannover erlebt, als es noch die legendäre Music Hall auf dem Hanomag Gelände gab.
Später wird es dann auch emotional, als Thomas D vor dem neuen Song „Inferno“ erzählt, dass er über die vielen gemeinsamen Jahre auch schon sehr viele Menschen verloren hat und ihm diese Momente immer wieder beweisen, dass das Leben ein sehr kostbares Gut ist. Aber das Leben muss eben auch gefeiert werden und das beweist die Band dann zum Ende der gut zweistündigen Show noch einmal eindrucksvoll mit „MFG“ und „Ernten, was wird säen“, bei dem die Fantas und die Fans noch einmal alles aus sich rausholen und noch einmal richtig aufdrehen, bevor der Abend unter großem und lautstarken Applaus endet und sich so mancher fragt, ob es vielleicht das letzte Mal war, dass diese vier Jungs aus Stuttgart mit Vollgas auf der Bühne zu erleben waren.