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Neil Young 2025 – Love Earth Tour kommt nach Deutschland

Es gibt diese Stimmen, die nicht altern, sondern tiefer werden. Es gibt diese Künstler, deren Haltung mit den Jahren nicht verwässert, sondern klarer, kompromissloser, dringlicher wird. Neil Young ist einer von ihnen. Einer, der sich nie im Zeitgeist bequem gemacht hat, sondern ihn herausgefordert, unterwandert, verwandelt hat. Im Sommer 2025 kehrt der große kanadische Rockpoet mit seiner aktuellen Band The Chrome Hearts für drei exklusive Open-Air-Shows nach Deutschland zurück – und wer jemals das Glück hatte, ihn live zu erleben, weiß: Das ist keine gewöhnliche Tour. Das ist ein Ereignis. Eine Begegnung. Ein Kapitel Musikgeschichte, das sich vor den Augen der Gegenwart neu schreibt.

Drei Nächte, drei Städte, eine Legende

Am 3. Juli verwandelt sich die Waldbühne Berlin in ein akustisches Amphitheater der Erinnerungen und Visionen. Am 4. Juli bebt der SparkassenPark Mönchengladbach unter der Wucht von Gitarren, Geschichten und gesellschaftskritischen Balladen. Und am 8. Juli wird der Cannstatter Wasen in Stuttgart zur großen Bühne für einen Künstler, der nie aufgehört hat, sich und seine Musik infrage zu stellen – immer auf der Suche nach einem echten, ehrlichen Ton. Drei Orte. Drei Nächte. Drei Gelegenheiten, Neil Young noch einmal so zu erleben, wie man ihn liebt: wild, verletzlich, poetisch, politisch – und vor allem: lebendig.

The Chrome Hearts – Der Herzschlag der Tour

Begleitet wird Young auf dieser Reise von seiner Band The Chrome Hearts, einem Ensemble, das mehr ist als nur musikalische Begleitung. Hier spielen Seelenverwandte. Spooner Oldham an der Farfisa-Orgel ist ein wandelndes Lexikon des amerikanischen Soul und Rock, dessen Tastenarbeit unter anderem Aretha Franklin und Bob Dylan veredelte. Micah Nelson – Sohn von Country-Legende Willie Nelson und selbst unter dem Namen Particle Kid bekannt – bringt mit Gitarre und Gesang eine rebellische Frische in die Arrangements. Corey McCormick am Bass und Anthony LoGerfo am Schlagzeug liefern das Rückgrat, auf dem sich Youngs eruptive Gitarren und fragile Melodien frei entfalten können. Diese Band ist kein Hochglanzprodukt, sondern eine vibrierende Einheit – erdig, ehrlich, unberechenbar.

Zwischen Protest, Poesie und purer Energie

Neil Young ist nicht nur ein Musiker. Er ist Chronist, Kämpfer, Visionär. Einer, der in seinen Songs nie nur Geschichten erzählt, sondern Haltung bezieht. Ob in „Ohio“, mit dem er 1970 auf die tödlichen Schüsse auf Studenten an der Kent State University reagierte, oder in „Rockin’ in the Free World“, seiner bitterbösen Hymne auf soziale Kälte und politische Ignoranz – Young hat die Gegenwart stets mit unbestechlichem Blick seziert und ihr einen Soundtrack gegeben, der wehtut und tröstet zugleich. Auf der Love Earth World Tour 2025 schlägt er nun ein neues Kapitel auf. Der Name ist Programm: Es geht um Liebe. Um die Erde. Um die Verantwortung des Einzelnen. Und um die Hoffnung, dass Musik mehr ist als nur Unterhaltung – nämlich ein Weckruf.

Die neue Single „Big Change“ lässt bereits erahnen, dass diese Tour kein bloßer Rückblick wird. Natürlich wird es Klassiker geben – „Cortez the Killer“, „Old Man“, „Down by the River“, „Heart of Gold“ –, aber Young wäre nicht Young, wenn er sich im Glanz des Vergangenen sonnen würde. Jeder Abend wird anders sein. Unvorhersehbar. Spontan. Vielleicht sogar sperrig. Aber immer aufrichtig. Und immer tief berührend.

Von Buffalo Springfield bis „Love Earth“ – eine Reise durch Jahrzehnte

Geboren 1945 in Toronto, begann Neil Young seine Karriere in den 1960er-Jahren mit Buffalo Springfield, bevor er mit Crosby, Stills, Nash & Young Weltruhm erreichte. Doch erst solo wurde er zur Ikone – weil er sich keinem Stil, keinem Label, keiner Erwartungshaltung unterwarf. Alben wie After the Gold Rush (1970), Harvest (1972) oder Tonight’s the Night (1975) markieren Meilensteine der Rockgeschichte. Rust Never Sleeps (1979) schlug die Brücke zum Punk, Ragged Glory (1990) zum Grunge, und Werke wie Greendale (2003) oder Psychedelic Pill (2012) zeigten, dass Young auch im 21. Jahrhundert kein bisschen leiser geworden ist. Über 40 Studioalben hat er veröffentlicht, zahllose Tourneen gespielt, Preise gewonnen – und dabei nie das Wesentliche aus den Augen verloren: die Wahrhaftigkeit.

Er war und ist Aktivist, Umweltkämpfer, Technik-Kritiker. Hat Streaming-Plattformen an den Pranger gestellt, weil sie Künstler ausbeuten. Hat eigene Formate entwickelt, um Musik in verlustfreier Qualität zu verbreiten. Hat sich für Nachhaltigkeit stark gemacht, für faire Landwirtschaft, gegen Fracking, gegen Trump, gegen das Vergessen. Wer Neil Young hört, hört nicht nur einen Musiker – er hört einen Menschen, der etwas zu sagen hat. Und der genau deshalb so viel mehr ist als nur ein Rockstar.

Magische Orte für magische Nächte

Was macht ein Konzert mit Neil Young so besonders? Es ist nicht die Lichtshow. Nicht die Effekte. Nicht die Kulisse – obwohl die Waldbühne Berlin, der SparkassenPark Mönchengladbach und der Cannstatter Wasen in Stuttgart natürlich großartige, stimmungsvolle Orte sind. Es ist die Echtheit. Die Unmittelbarkeit. Die Art, wie Young mit seiner zerzausten Stimme und seiner knarzenden Gitarre Räume füllt, ohne sie zu überladen. Wie er zwischen Flüstern und Feedbackschleifen Welten eröffnet, in denen man sich verlieren – oder finden – kann.

Es gibt keinen Masterplan, keine standardisierte Setlist, kein Skript. Jeder Abend ist ein neues Abenteuer. Manchmal ist er still, fast schüchtern. Dann wieder explodiert er auf der Bühne in wütenden Soli und ekstatischen Jams, als wolle er die Welt mit jedem Akkord aus den Angeln heben. Es ist Musik mit Gewicht. Mit Geschichte. Mit Gefühl.

Ein Aufruf an das Jetzt

Die „Love Earth Tour“ ist kein Abgesang. Sie ist ein Appell. Ein Statement in einer Zeit, die so oft von Zynismus und Beliebigkeit geprägt ist. Neil Young zeigt, dass es auch anders geht – dass Kunst Haltung haben kann. Dass Konzerte mehr sein können als Eskapismus. Dass da draußen Menschen sind, die zuhören, mitdenken, mitfühlen. Und genau deshalb wird dieser Sommer mehr als nur ein paar unvergessliche Abende bereithalten. Er wird eine Welle sein, ein Impuls, ein Leuchten.

Wer das Glück hat, dabei zu sein, wird es spüren:

Wenn „Like a Hurricane“ durch die Nacht peitscht.

Wenn „Helpless“ durch die Seelen zieht.

Wenn „Love and Only Love“ sich über Massen legt wie ein friedlicher Sturm.

Dann weiß man: Hier spielt nicht irgendein Künstler. Hier spielt einer der letzten ganz Großen. Einer, der geblieben ist, obwohl er hätte gehen können. Einer, der kämpft, obwohl es bequemer wäre, zu schweigen. Einer, der liebt – die Erde, die Musik, die Menschen. Und der genau deshalb immer noch so wichtig ist.

Neil Young and The Chrome Hearts. Live 2025.

Die Deutschland-Termine der „Love Earth World Tour“ 2025:

  • 03. Juli – Berlin – Waldbühne
  • 04. Juli – Mönchengladbach – SparkassenPark
  • 08. Juli – Stuttgart – Cannstatter Wasen

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