Ein letzter Rausch? Eine Verbeugung? Ein Aufstand gegen das Ende?
Es ist ein ganz gewöhnlicher Sonntagnachmittag im Mai. Noch hängen dir die Bilder des Vorabends in den Knochen – dein Herzensverein hat den Aufstieg geschafft, du bist müde, verkatert, zwischen Kaffeeduft, Familienbesuch und Restemotionen. Du scrollst durch dein Handy. Und plötzlich sind sie da: Charly Hübner und Campino. Zwei Typen am Rhein, Anglerstühle, Flaschenbier, das Wasser plätschert, ein Schiff hupt. Sie reden über Touren, Gästelisten, VIP-Zonen, Parkplätze, Backstagebier, verpasste Gigs – und du denkst kurz: Was zur Hölle hat das noch mit Punkrock zu tun?
Und dann fällt dieser Satz.
„Also … wir gehen noch mal auf Tour nächstes Jahr“, sagt Campino beiläufig. Und dann, fast schon zu leise für das Mikrofon: „Trink aus! Wir müssen gehen.“
Ein Satz, der dich schlagartig nüchtern macht. So beiläufig gesprochen, so schlicht – und doch so tief. Eine Floskel mit Wucht. Aufbruch? Abschied? Beides? Wer mit den Toten Hosen groß geworden ist, weiß: Wenn Campino so etwas sagt, ist es nie nur ein Satz. Dann hängt da etwas in der Luft. Etwas Endgültiges. Etwas, das dir den Magen zuschnürt. Vielleicht ein Abschied – vielleicht das letzte große Kapitel.
Der Satz, der alles verändert
„Trink aus! Wir müssen gehen.“ Keine Explosion. Kein Trailer. Kein episches Pathos. Nur zwei Freunde, eine Kamera, ein Fluss. Und ein Satz, der bleibt. Wie eine Ohrfeige für alle, die dachten, das würde ewig so weitergehen.
So ehrlich, so reduziert – so Hosen.
Und dann kommen die Erinnerungen. Dein erstes Konzert – irgendwann in den späten Achtzigern im durchgeschwitzten Capitol Hannover. Danach: Bistro Nowak als Katastrophen-Kommando. Als Vorband von U2 – „Ich bin froh, dass ich kein Kölner bin“ – 65.000 Pfiffe und trotzdem Standing Ovations. Rock am Ring. Nova Rock in Österreich. Letzigrund in Zürich. SO36. Live8. Das tragische 1000. Konzert im Düsseldorfer Rheinstadion. Gebrochener Fuß, verlorene Brille in der Eilenriedehalle, Jamel Rockt den Förster. Und irgendwann: Dein Sohn auf den Schultern auf der Expo Plaza in Hannover. Die Hosen liefen immer mit – als Soundtrack deines Lebens.
Songs, die bleiben – für immer
Wenn du mit den Hosen aufgewachsen bist, dann hattest du deinen Song. „Hier kommt Alex“ hat dich durch die Schule geprügelt. „Wünsch dir was“ hat dir Hoffnung gegeben. „Alles aus Liebe“ hat dir das Herz gebrochen – und wieder geflickt. „Pushed Again“ hat dir den Rücken gestärkt, wenn alles gegen dich stand.
Vielleicht warst du 1996 auf der „Opium fürs Volk“-Tour. Vielleicht 2005 bei „Friss oder stirb!“. 2012 oben auf dem Dach mit „Tage wie diese“. 2017 dann „Laune der Natur“. Und du weißt: Die Hosen haben nie enttäuscht. Nie halbe Sachen gemacht. Und 2026? Ganz sicher auch nicht.
Einmal quer durchs Hosenland
Was jetzt kommt, ist keine normale Tour. Es ist ein Manifest. Eine letzte große Reise durch Jahrzehnte, durch Städte voller Geschichten, durch Nächte, die in deiner DNA brennen. Kein Song zu alt, keine Bühne zu groß, keine Stimme zu heiser.
Die Setlist? Natürlich wird „Alex“ gespielt. „Liebeslied“. Und für die, die später dazukamen: „Tage wie diese“. Aber das war nie das, was die Hosen ausmachte. Es waren die B-Seiten, die Überraschungen, die Zeilen, die du im Halbschlaf mitsingen konntest.
Vielleicht kommt „Mehr davon“. Vielleicht „Helden und Diebe“. Vielleicht „Das ist der Moment“. Vielleicht ein seltener Diamant wie „Verschwende deine Zeit“. Du weißt es nicht. Aber du weißt: Es wird wehtun. Und gut tun. Gleichzeitig.
2026 – Der Punk lebt. Und sagt leise Servus.
Was bleibt, wenn sie wirklich gehen? Eine Leerstelle. Und ein lautes Danke. Für all die Texte, die nicht gelogen haben. Für all die Konzerte, die dich verändert haben. Für eine Band, die Haltung hatte – und sie nie verkauft hat.
„Trink aus! Wir müssen gehen“ – das ist keine Drohung. Es ist ein Angebot. Noch einmal loslassen. Noch einmal pogen, schwitzen, heiser werden. Noch einmal das Leben fühlen. Und dann? Vielleicht ist es das letzte Mal. Vielleicht auch nicht. Aber du warst da. Und das zählt.
Vorverkauf ab 14. Mai
Am Mittwoch, den 14. Mai 2025, startet der Vorverkauf. Und du weißt, was das heißt: Schnell sein. Diese Tickets werden fliegen wie die Becher nach dem Intro.
Trink aus. Wir müssen gehen.
- 08.06.2026 – Esch/Alzette – Rockhal
- 13.06.2026 – Stuttgart – Cannstatter Wasen
- 20.06.2026 – Zürich – Stadion Letzigrund
- 27.06.2026 – Frankfurt – Deutsche Bank Park
- 03.07.2026 – Düsseldorf – Merkur Spiel-Arena
- 04.07.2026 – Düsseldorf – Merkur Spiel-Arena
- 08.07.2026 – München – Hans-Jochen-Vogel-Platz
- 11.07.2026 – Berlin – Olympiastadion
- 18.07.2026 – Köln – Rheinenergiestadion
- 25.07.2026 – Freiburg – Messeplatz
- 14.08.2026 – Bremen – Bürgerweide
- 15.08.2026 – Hannover – Messegelände
- 22.08.2026 – Nohfelden – Bostalsee
- 27.08.2026 – Hamburg – Trabrennbahn Bahrenfeld
- 29.08.2026 – Dresden – Rinne
- 05.09.2026 – Minden – Weserufer Kanzlers Weide
- 12.09.2026 – Wien – Ernst-Happel-Stadion