Wenn sich der Sommer in Braunschweig von seiner besten Seite zeigt und die Abende länger, wärmer und musikalischer werden, dann ist der Applaus Garten nicht weit. Vom 28. Mai bis zum 29. Juni 2025 verwandelt sich der Innenhof der Traditionsbrauerei Wolters in eine der lebendigsten und klangvollsten Open-Air-Bühnen Norddeutschlands. Wo früher Bierkutschen rumpelten, pulsiert nun ein breit gefächertes Musikprogramm zwischen Indie, Rock, Pop, Electrobeats, Familienkonzerten, Glam und mongolischem Metal. Was als Braunschweiger Kultursommer startete, ist längst zu einem festen Bestandteil der deutschen Festivallandschaft geworden – klein, aber fein, charmant, urban und voller stilistischer Vielfalt.
Bühne frei für den Startschuss: Glam, Indie und aufstrebende Popstars
Bereits der Auftakt am 28. Mai zeigt, dass der Applaus Garten sich nicht mit halben Sachen zufriedengibt. Den Anfang machen Sweety Glitter & The Sweethearts, eine Band, die mit ihrer Glamrock-Attitüde, Glitteroutfits und liebevoll inszenierten Bühnenshows mehr als nur Nostalgie versprüht. Sie sind gelebte Musikgeschichte, ein flammendes Bekenntnis an die goldenen Siebziger, an David Bowie, T. Rex und die Zeit, als Rockmusik noch richtig glitzerte. Kaum ist der Glitter gefegt, folgt am 29. Mai eines der absoluten Highlights: Bilderbuch. Die österreichische Band rund um Maurice Ernst hat sich vom Indie-Geheimtipp zu einem der originellsten Live-Acts des deutschsprachigen Raums entwickelt. Ihre “SOFTPOWER”-Tour steht für kunstvollen Pop zwischen Gitarren, Synthesizern, Funk, Sprachwitz und politischer Haltung. In Braunschweig dürfte das Konzert zur ekstatischen Feier avancieren.
Mit Tom Twers (30. Mai) und Ennio (31. Mai) folgen zwei Acts, die die junge deutsche Popszene verkörpern: Tom Twers, TikTok-Senkrechtstarter mit Soul in der Stimme und Emotion in den Lyrics, bringt seine melancholisch-leichten Songs ebenso mit wie Ennio, der spätestens mit seinem Album „Nirgendwer“ zu den neuen großen Songwritern der deutschen Sprache zählt. Beide stehen für eine Generation von Künstlern, die in der Streaming-Ära Soundtracks für Großstadtgefühle liefern – live entfalten ihre Songs eine besondere Kraft.
Gefühl, Groove und Großstadtpoesie: Juni beginnt mit Herz
Am 1. Juni steht mit Florian Künstler ein Singer-Songwriter auf der Bühne, der sein Publikum durch Authentizität und Verletzlichkeit berührt. Der Lübecker hat sich mit Songs wie „Kleiner Finger Schwur“ oder „Zieh dich aus“ tief in die Herzen einer stetig wachsenden Fangemeinde gesungen. Er bringt Gänsehautmomente in den Hof und macht den Applaus Garten an diesem Abend zur Wohnzimmerbühne – ganz groß im Kleinen.
Am 4. Juni wird es urbaner: Der Berliner Rapper Apsilon, Sohn türkischer Einwanderer, ist kein Act für belanglosen Mitwipp-Rap. Mit messerscharfer Lyrik, wütender Energie und politischem Bewusstsein liefert er deutschen Hip-Hop auf einem neuen Level – roh, ehrlich, eindringlich. Im Gegensatz dazu ist der Abend am 5. Juni ein kollektives Tanzversprechen: Mama Geht Tanzen, ein DJ-Kollektiv, das tanzbare Klassiker und neue elektronische Perlen in ein Partyformat für Mütter gießt.
Den Spagat zwischen Empowerment, Sexpositivity und clubtauglichem Flow meistert am 6. Juni Nura, die sich seit ihrer Zeit bei SXTN als Solokünstlerin längst emanzipiert hat. Ihr Auftritt im Applaus Garten wird eine musikalische Kampfansage und ein rauschender Ritt durch Rap, R’n’B und Pop mit Attitüde.
Von Lichterfreude bis Metalgewitter: Für Familien, Fans und Fäuste
Am 7. Juni bringt Louie & Band mit der zweiten Ausgabe der “One Hit Wonders”-Reihe musikalische Überraschungseier auf die Bühne – Hits, die jeder kennt, aber längst vergessen hat. Nostalgie und Mitsing-Garantie inklusive. Tags darauf, am 8. Juni, gehören Bühne und Hof den jüngsten Festivalgästen: Die Lichterkinder laden zum interaktiven Familienkonzert ein – ein Mitmach-Erlebnis mit Bewegung, Musik und Leuchten in den Augen.
Danach schaltet der Applaus Garten wieder in den Erwachsenenmodus: Am 11. Juni steht GReeeN auf dem Programm – ein Künstler, der die Leichtigkeit von Reggae mit der Direktheit von Rap verbindet. Songs wie „Wohlstand“ oder „Frischlufttherapie“ sind wie Sonnenstrahlen auf Beats.
Harte Gitarren, mongolischer Kehlkopfgesang und eine Glam-Metal-Abrissbirne
Ab dem 13. Juni heißt es dann: Volldampf für Rockfans. OOMPH!, eine der stilprägenden NDH-Bands, meldet sich mit neuem Sänger und frischem Sound zurück. Die Show in Braunschweig ist eines ihrer wenigen Open-Air-Konzerte 2025 – und eine gute Gelegenheit, Industrial-Rock-Klassiker wie „Augen auf!“ oder „Träumst du?“ in satter Live-Power zu erleben. Am 14. Juni folgt Kadavar – Doom, Psychedelic, Fuzz! Das Berliner Trio lässt mit donnernden Riffs und Vintage-Sound den Staub aus den Verstärkern wehen.
Der 15. Juni ist reserviert für ein kulturelles Unikat: The HU aus der Mongolei verbinden Rockmusik mit traditionellen Instrumenten und Kehlkopfgesang. Songs wie „Wolf Totem“ machen klar, dass Metal nicht nur aus der westlichen Welt kommt – ihre Shows sind episch, brachial und faszinierend exotisch.
Disco und deutsche Punklegenden
Am 20. Juni gibt es mit A33A FEVER ein Tanzinferno der Extraklasse. Wer die Disco-Ära liebt – Bee Gees, Donna Summer, Chic – kommt hier voll auf seine Kosten. Tags darauf, am 21. Juni, beehren uns Die Schröders, die seit Jahrzehnten bewiesen haben, dass deutschsprachiger Punkrock auch mit Augenzwinkern funktioniert.
Dolce Vita, Rockabilly und ganz viel Gefühl
Am 22. Juni verwandelt sich der Applaus Garten in eine italienische Sommernacht – dank Giovanni Zarrella, der auf seiner Erfolgswelle reitet und charmant zwischen Italo-Klassikern und deutscher Popmusik pendelt. Der 25. Juni gehört Kitty, Daisy & Lewis, einer britischen Geschwisterband, die Swing, Rockabilly und R’n’B in einer einzigartigen Vintage-Mixtur vereint. Ihr Sound klingt wie ein Jukebox-Roadtrip durch die 50er-Jahre, aber mit heutiger Coolness.
Mine bringt am 26. Juni tiefschürfende Songtexte und genreübergreifenden Pop mit. Ihr Set dürfte einer der emotionalsten Momente des Monats werden – irgendwo zwischen elektronischem Minimalismus und orchestraler Wucht.
Robotus, Pink Floyd und der große Abschluss
Der 27. Juni wird schräg – im besten Sinne. Alexander Marcus, selbsternannter Erfinder des Electrolore, sagt „Robotus – Das Finale“. Wer schon einmal zu „Papaya“ oder „Hawaii Toast Song“ getanzt hat, weiß: Es wird absurd, elektronisch, knallig – ein Highlight für Fans des guten schlechten Geschmacks.
Am 28. Juni zelebrieren echoes die Musik von Pink Floyd – detailgetreu, mit Lichtshow und epischer Atmosphäre. Ein Muss für Freunde großer Klangkunst. Und zum Finale am 29. Juni gibt es noch einmal ordentlich aufs Trommelfell: Steel Panther, die kalifornischen Glam-Metal-Könige, sind für ihren wuchtigen Sound, ihre ironischen Texte und ihre explodierenden Frisuren bekannt. Braunschweig darf sich auf eine explosive Abschlussshow freuen.
Fazit: Ein Monat voller Musik – und Applaus garantiert
Der Applaus Garten 2025 ist kein gewöhnliches Festival. Er ist Kultursommer mit Charakter, urbanes Konzertflair mit Brauhaus-Charme, musikalische Bandbreite ohne Scheuklappen. Vom Glamrock-Auftakt bis zum Glam-Metal-Finale, von Rap bis Rockabilly, von Familienfreude bis Tribute-Ekstase – dieses Line-up lässt keine Wünsche offen. Und wer sich darauf einlässt, wird mehr mitnehmen als nur ein gutes Konzert: nämlich das Gefühl, dass Musik verbindet – über Genres, Generationen und Geschmack hinaus.
- Weitere Infos und Tickets: www.applausgarten.de
- Offizieller Ticketshop: applaus.online-ticket.de