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Beatsteaks holen Die Ärzte zurück auf die Bühne

Es ist Samstag, 09.06.2018 – ca. 20:50 Uhr in der Waldbühne Berlin, der Countdown läuft: 3 Minuten – 2 Minuten – noch 1 Minute und die Beatsteaks entern die Waldbühne und vor der Bühne herrscht Exstase pur!

Wer da noch sitzt, ist der Schreiberling, der gerade notdürftig mit Kuli und Papier diese Review verfasst. Der Rest der über 22000 Besucher der ausverkauften Waldbühne Berlin verlieren gerade Pfund für Pfund an Gewicht und haben den größten Spaß ihres Lebens.

Während des ersten Song „Yours“ saß dann keiner mehr – nicht einmal ich. Und weil es so heiß war, gab es direkt von der Stage Wasser gratis für die ersten Reihen. Wer dachte, dass der Frontman Arnim die Meute abkühlte, der täuscht sich: „Punk is not dead! Der Pogo lebt!“ Und die Waldbühne steht – noch.

Bei „Automatic“ gab es einen gechillten Walk, der mit dem Aufruf: „Das Stones Konzert ist schon länger her, aber da sind das letzte Mal Bänke zu Bruch gegangen“ ans Publikum und jeder Menge Shake Hands weiterging. In den oberen Reihen – nach unten in den Circle Pit hätte ich mich nicht getraut bei der Ausdauer der Pogotänzer – bebte die Waldbühne.

Mit „Endlich zu Hause und es fühlt sich so geil an, dass ihr alle da seid“ freuten sich die angesprochenen persönlich eingeladenen Gäste der Beatsteaks genauso wie die von weiter her angereisten Fans.

Bei „Atomic Love“ ist Arnim mal fix ins Publikum rein und meinte: „Tom, mach mal Peter lauter, ick hör‘ nix!“ – I feel love… „Hört auf mich zu verarschen!“ und das Publikum gibt alles bei „Atomic Love“.

Die Stimmung hier auf der Waldbühne kann man gar nicht beschreiben. Unmöglich, und das nach nur 12 Songs? Klar, Bengalos gehören dazu und ein fetter Dauer-Pogo im Circle Pit. Meinen Respekt an die Jungs und Mädels, die sich keine Pause gegönnt haben und wie die Beatsteaks K o n d i t i o n ohne Ende gezeigt haben!

Da kam dann auch das „Mach mal dunkel!“ vom Frontmann und der erste „ruhige“ Song des Abends mit Policoro vom aktuellen Album Yours, der die Musiker zu Höchstleistungen antreibt und sie gleich „Cut of the Top“ und die Hymne schlechthin „Hey Du!“ im Anschluss spielen lässt. Die Waldbühne verwandelte sich bei der ultimativen Berlin-Hymne in ein Lichtermeer aus Feuerzeugen und Smartphone-Flashlights.

Ein charmanter Pole-Dance von Arnim rundet das Summer-Feeling auf der Waldbühne mit mittlerweile gefühlten „40 Degrees“ ab. Es schallen „Give me a fucking beat, Mr. DJ“ und „Make some noise!“ in die Zuschauermenge und die Fans auf der Waldbühne drehen noch einmal richtig auf. Es gibt keine Pause. Non-stop Reihen sich die Songs wie Perlen an einer Schnur. Ein heimliches Umkleiden vom roten Hawaiihemd mit hübschen Hawaiianerinnen in Baströckchen zum schwarzen Poloshirt ist schlicht der Indikator für den Fun-Faktor und die Prämisse des Wettergottes: „Lasset es heiß werden!“ – und es wurde heiß!

„Ein spezieller Abend – spezielle Gäste!“ lautete das Motto der Beatsteaks und neben Tocotronics Sänger Dirk von Lowtzow bei „French Disco“, aus dem Soundtrack „Tschick“, das im Original von Stereolab ist, standen dann noch Deichkind mit „L auf der Stirn“ und „So ‘ne Musik“ auf der Bühne und verwandelten die Waldbühne in einen Hexenkessel.

Zum Abschluss ging es dann um den kürzlich verstorbenen Seeed-Sänger, Demba Nabé, dem die Beatsteaks „I don‘t care as long as you sing“ auf sehr emotionale Art und Weise widmenten, die niemanden unberührt ließ. Danach war dann erstmal Schluss, aber wer die Beatsteaks kennt, weiß: So lassen sie die Fans nicht gehen.

Die Bühne wurde Dunkel und die Beatsteaks wurden auf den beiden Videoscreens aus dem Backstagebereich eingeblendet, während auf der dunklen Bühne ein kleiner, feiner Umbau stattfand. Arnim lenkte das Publikum mit einer La-Ola-Welle ab, während die über 22000 Besucher zahlreiche „Zugabe!“-Rufe erschallen ließen um dann ganz plötzlich etwas völlig Unglaubliches zu erleben: Das ganz offizielle Comeback der besten Band der Welt, Die Ärzte, die die legendärste Zugabe aller Zeiten bei der besten Band des Universums in der Waldbühne Berlin zelebrierten und die Fans bei „Hurra“ eskalieren lassen. Entenfell pur! Farin Urlaub hatte noch eine wichtige Message für alle mit: „Schrei nach Liebe“ und kommentierte das Comeback noch mit: „Wir wollten eigentlich vorneweg spielen, aber wir waren zu spät. Sorry, dass wir den Beatsteaks hier jetzt die Zugabe wegpunken.“

Nachdem die Ärzte wieder von der Bühne waren, kommentierte Arnim das Comeback der Ärzte: „Ist doch geiler zu Hause, als bei Rock am Ring zurückzukommen!“. – Wo er Recht hat, hat er Recht…

Danach gaben die Beatsteaks noch „Let me in“ und das Beastie Boys Cover „Sabotage“ zum Besten, um ihre Fans vom grössten Konzert der Beatsteaks Geschichte in den lauen Sommerabend zu entlassen.

Die Yours Tour endet jedoch natürlich noch lange nicht. Während die Beatsteaks auf diversen Festivals zu sehen sein werden, werden sie auch Die Toten Hosen in Freiburg als special Guest unterstützen, bevor die Tour dann mit dem ultimativen Heimspiel am 25.08.2018 in der Berliner Wuhlheide in Köpenick standesgemäß zu Ende gehen wird. Wer nach der grandiosen Show in der Waldbühne auf den Geschmack gekommen ist und denkt, dass er sich die Beatsteaks noch einmal in Berlin geben möchte, muss an dieser Stelle leider enttäuscht werden, denn auch der Tourabschluss ist bereits ausverkauft…


Die Ärzte – Hurra

Beatsteaks – Hey Du

Beatsteaks – Milk & Honey


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