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Rap trifft Soul: 50 Cent & Mary J. Blige machen Hannover zum Zentrum der Hip-Hop-Welt

Die Arena bebt – 50 Cent und Mary J. Blige zünden das Hip-Hop-Feuerwerk. Double-Headliner-Show mit Gästen Fat Joe und Xzibit begeistert 26.000 Fans in der Heinz von Heiden Arena

Ein Abend, zwei Legenden, vier Bühnen-Giganten: Wer an diesem Samstag in der Heinz von Heiden Arena war, erlebte kein gewöhnliches Hip-Hop-Konzert, sondern eine Liveshow, die sich anfühlte wie ein historischer Querschnitt durch drei Jahrzehnte US-Musikkultur. Denn bei der Double-Headliner-Show von 50 Cent und Mary J. Blige – mit Unterstützung von Fat Joe und Xzibit – wurde nicht nur gerappt, sondern erinnert, gefeiert, erneuert. Die „Legacy Tour 2025“ machte klar: Es geht nicht nur um Hits, sondern um musikalische Relevanz und Wirkung.

Fat Joe und Xzibit sorgen für den Auftakt

Am späten Nachmittag startete das Programm mit zwei echten Größen des US-Rap: Xzibit machte den Anfang und brachte mit Tracks wie „X“, „Paparazzi“ und „Multiply“ die ersten Basswellen durch die Arena. Der Kalifornier zeigte sich als routinierter Live-MC mit markanter Stimme, direktem Flow und einer Portion Oldschool-Charisma, die sofort zündete. Kein Schnickschnack, nur Rap – und der funktionierte.

Fat Joe folgte – und stand Xzibit in nichts nach. Mit „What’s Luv?“, „Make It Rain“, „All the Way Up“ und natürlich dem unsterblichen „Lean Back“ brachte der Bronx-Veteran das Stadion in Bewegung. Joey Crack punktete mit souveräner Bühnenpräsenz, seiner typisch entspannten Art und charmantem Augenzwinkern. Die Crowd feierte ihn – nicht als Support-Act, sondern als festen Bestandteil eines hochkarätigen Abends.

Mary J. Blige liefert ein eindrucksvolles Set

Ihr Set war für 19:00 Uhr angesetzt, doch Mary J. Blige ließ sich Zeit. Während ihre exzellente Liveband bereits auf der Bühne stand, wartete das Publikum geduldig. Um 19:15 Uhr betrat die „Queen of Hip-Hop Soul“ schließlich die Bühne – und legte eine Show hin, die jede Minute des Wartens vergessen ließ.

Mary J. Blige, die im Laufe ihrer Karriere neun Grammy Awards gewonnen hat, gehört zu den einflussreichsten Künstlerinnen im Spannungsfeld zwischen R&B, Soul und Hip-Hop. Ihre Live-Präsenz, ihr Stimmvolumen und ihre Fähigkeit, Schmerz und Stolz in Songs zu übersetzen, machen sie bis heute einzigartig.

Den Auftakt machte sie mit „I Love You“, gefolgt von „Be Happy“ und dem gefeierten „Be Without You“. Einer der ersten großen Höhepunkte kam mit ihrer Version von „One“ (U2), die sie mit emotionaler Tiefe und stimmlicher Eleganz präsentierte. Klassiker wie „Real Love“ und „Everything“ folgten und riefen lautstarke Begeisterung hervor.

Mit „I’m Going Down“ (Rose Royce), „Not Gon’ Cry“ und „I Never Wanna Live Without You“ tauchte sie tiefer in ihre soulgetränkte Seite ab, bevor „Share My World“ und „No More Drama“ emotionale Höhepunkte setzten. Nach einem kurzen DJ-Intermezzo brachte Mary mit „Enough Cryin’“, „I Can Love You“ und „Family Affair“ noch einmal richtig Energie auf die Bühne. Gerade letzterer Track brachte die Arena zum Kochen und markierte einen würdigen Abschluss ihres Auftritts.

Mary J. Blige lieferte eine brillante Show ab – souverän, kraftvoll und voller Seele.

50 Cent kommt auf dem Fahrstuhl und übernimmt

Um 21:10 Uhr war es soweit: 50 Cent betrat die Bühne – spektakulär wie eh und je. Auf einem Fahrstuhl kam er von der Bühnendecke herab, begleitet von einem Pyroregen, der sofort die Aufmerksamkeit auf sich zog. Sobald der markante Beat von „What Up Gangsta“ durch die Arena donnerte, war klar: Jetzt übernimmt der Boss.

Curtis Jackson alias 50 Cent wurde im Laufe seiner Karriere 14-mal für den Grammy nominiert und gewann ihn einmal – sein Einfluss auf die Hip-Hop-Landschaft der 2000er ist dennoch kaum in Zahlen zu fassen.

Er schob sofort nach: „Wanksta“, „I Get Money“, „P.I.M.P.“, „Candy Shop“ und „Magic Stick“ (Lil’ Kim). Mit „Best Friend“ und „Window Shopper“ bediente er die Hits, mit denen er einst MTV und die Clubszene dominierte. Das Stadion ging mit – textsicher und lautstark.

Auch in ruhigeren Momenten wie „21 Questions“ oder „I’m the Man“ verlor der Abend nichts von seiner Intensität. Es folgten „Just a Lil Bit“, „I Get It In“, „Disco Inferno“, „Ayo Technology“, „Many Men (Wish Death)“ und „Big Rich Town“ – letzterer bekannt als Titelsong seiner Erfolgsserie Power.

Zum Abschluss des Hauptsets wurde es mit „In Da Club“ endgültig ekstatisch. Doch auch danach war noch nicht Schluss: In der Zugabe folgten „Hate Bein’ Sober“ (Chief Keef), „Crack a Bottle“ (Eminem), „Patiently Waiting“ und „If I Can’t“. 50 Cent bewies eindrucksvoll, dass er auch 2025 noch live relevant ist – präsent, konzentriert, druckvoll.

Seine Show war kein nostalgischer Throwback, sondern ein souveräner Rundumschlag – laut, direkt, präzise.

Was bleibt nach so einem Abend?

Zwei Legenden im Mittelpunkt, zwei Gäste mit Klasse, ein Publikum voller Energie. Mary J. Blige zeigte, dass Soul und Stimme auch im Stadionformat funktionieren. 50 Cent bewies, dass Attitüde, Hits und Präsenz noch immer ganze Arenen dominieren können. Dazu zwei Gastauftritte, die man anderswo als eigenes Tourpaket verkaufen würde.

26.000 Fans waren dabei – ein beachtlicher Wert, doch eigentlich hätte dieser Abend ein ausverkauftes Stadion verdient gehabt. Was auf die Bühne gebracht wurde, war nicht weniger als ein hochkarätiger Showcase afroamerikanischer Musikkultur – kraftvoll, souverän und auf den Punkt.

Und das Publikum? Voll dabei – feiernd, tanzend, laut. Auch zwischen den Acts herrschte ausgelassene Stimmung. 26.000 machten Lärm, als wären es 45.000. Hannover war für einen Abend Zentrum der Hip-Hop-Welt.

Mary J Blige – Hannover

50 Cent – Hannover