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Legenden covern Legenden: Hollywood Vampires begeistern in Wolfsburg

Wenn eine Band den Namen #Supergroup verdient, dann sind es zweifelsohne The Hollywood Vampires. Alice Cooper gründete die Band 2015 in Anlehnung an eine Gruppe „trinkfester“ Musikerkollegen (um Ringo Starr, John Lennon und Keith Moon) mit denen er sich in den 70er Jahren regelmäßig gegenseitig unter den Tisch trank. Bei der Neugründung sollte es aber nun um Musik gehen und er wollte alten Helden mit dieser Band seinen Tribut zollen. So holte er sich Joe Perry von Aerosmith mit ins Boot und auch Hollywood Schauspieler Johnny Depp gesellte sich in die illustre Runde. Auch die ehemaligen Guns N’ Roses Mitglieder Matt Sorum und Duff McKegan gehörten am Anfang dazu, während sich als Gastmusiker u.a. Tom Morello von Rage Against the Machine, Geezer Butler von Black Sabbath und Ringo Starr‘s Sohn Zak Starkey Live dazugesellteten. Cooper nannte die Band fortan „die teuerste Coverband der Welt“, denn man spielte Klassiker von Led Zeppelin, The Who, T.Rex und anderen Größen der Rockmusik der 70er Jahre. Später wurden dann sogar eigene Songs komponiert, die die Live-Setlists abrundeten. 

Live zu erleben waren die „Vampires“ nun auch in der Autostadt Wolfsburg. Die Show war für die Band und Zuschauer quasi so etwas wie eine Clubshow, wenn man bedenkt, dass die Band inzwischen in den größten Arenen der Welt wie im The O2 in London spielt. Vor der Bühne in der Autostsdt war ein abgesperrter Bereich für ca. 1.000 Fans, dahinter war eine freie Fläche, auf der es schlecht abzuschätzen ist, was dort an Fans dabei war. Dennoch meldeten die Veranstalter selbstverständlich ausverkauft. 

Der Stimmung tat die Venue keinen Abbruch. Eher im Gegenteil: Die Band um Cooper, Depp und Perry sprühte nur vor Spielfreude und man sah es jedem einzelnen Musiker an, dass sie so richtig Spaß an dem hatten, was sie taten. Auch die Musikerkollegen im „Hintergrund“ standen dem in nichts nach (auch hier finden sich großartige Musiker wieder, die schon mit absoluten Musikgrössen im Studio oder auch auf der Bühne zusammengearbeitet haben) und so hatte die Show etwas von einer Riesen Jam-Session, die im Stile einer Achterbahnfahrt rund 100 Minuten feinsten Rock ohne Schnickschnack und Balladen bot. 

Vorneweg war natürlich Alice Cooper, der den Großteil der Songs sang, aber später sogar auch an der Gitarre zu erleben war, als Johnny Depp zum David Bowie Klassiker „Heroes“ das Mikrofon übernahm und sonst in gewohnter Manier seine Show zelebrierte.

Apropos Johnny Depp: Die Schauspieler Legende aus Fluch der Karibik hielt sich sonst eher im Hintergrund. Dennoch steckte auch ihn die Spielfreude schnell an und sah man ihn lächelnd und sogar im Duell mit Joe Perry auf der Bühne. Seine Performance von Heroes jedoch, ist unglaublich nah am Original und so hatte so mancher Fan vor der Bühne bei dieser Hymne eine gewaltige Gänsehaut. 

Joe Perry war während der Show immer wieder auf der Bühne unterwegs und gern auch mit Cooper an Mikrofon, wenn er nicht gerade eines seiner Gitarrensoli in die Menge drosch. Auch der Aerosmith Gitarrist hatte aber noch seinen großen Augenblick: So wurden ihm die Saiten von Jeff Beck, der im Januar verstarb, überreicht. Dessen Gitarre stand während der Show sonst vor dem Schlagzeug und wurde für das „Jeff Beck Tribute“ beinahe feierlich an Perry übergeben, der die Saiten in voller Ehrfurcht für diesen einen Song spielte und der damit für für einen weiteren Gänsehautmoment sorgte.

Die Setlist des Abends war eine Reise durch die Rockgeschichte. So erlebten die Fans neben Five to One/Break on Through von The Doors, Baba O‘Reiley von The Who, The Jack von AC/DC (in bester Bon Scott Manier) und dem bereits genannten Heroes von David Bowie mit zwei Aerosmith Klassikern (Bright Light Flight und Walk This Way), sowie I‘m Eighteen und School’s Out von Alice Cooper echte Meisterwerke. Die Setlist wurde mit Songs von Punk Legende Johnny Thunders, Killing Joke, Tiny Bradshaw, The Jim Carroll Band, einem kurzen Ausflug zu Pink Floyds Another Brick in the Wall Pt. 2 und einigen eigenen Hollywood Vampire Songs eindrucksvoll abgeschlossen. 

Der absolut großartige Abend hätte nur noch von Led Zeppelins Whole Lotta Love und/oder My Generation von The Who getoppt werden können, aber man kann ja nicht alles haben… 

Fazit: Legenden covern Legenden und sich selber, liefern dabei ein Rock-Brett vom Feinsten ab und zeigen den Fans, wieviel Spaß es machen kann Musik für ein gut gelauntes Publikum in toller Atmosphäre bei bester Organisation zu machen. 

Die Show Wolfsburg bildete den Abschluss der Europa Tour der Hollywood Vampires, die nun nahtlos in Nordamerika weitermachen. Es bleibt zu hoffen, dass es die „teuerste Coverband der Welt“ irgendwann erneut nach Europa und nach Deutschland zieht, denn solche Abende mit solch einem musikalischen Querschnitt machen einfach nur Spaß! 

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