Das ausverkaufte Musikzentrum Hannover beherbergte am Freitag, den 17.11.23 ENGST und Bluthund. Beide Bands kamen aus Berlin angereist, mit dem Ziel der Landeshauptstadt zu zeigen, wie Konzerte auszusehen haben.
Matthias Engst findet man stilecht vor Konzertbeginn im entspannten Gespräch vor dem Eingang. Bluthund eröffneten Bühne mit ihrem Stromgitarrenwutrap, ein selbstgefundenes Genre, welches ebenfalls Namensgeber ihrer 2020 erscheinenden EP ist. Mit Sturmhauben, verzerrten Gitarren, Autotune, fettem Sound und gesellschaftskritischen Texten heizen die Bluthunde den Konzertgänger:innen ordentlich ein.
Frontmann Abraxas und stillhalten miteinander zu verbinden ist so wie zu versuchen Öl und Wasser zu vermischen – unmöglich. Manchmal findet man ihn auf der Bühne, manchmal im Graben und manchmal mitten in der Crowd. Der Sound der fünf Berliner macht Lust auf mehr und steigert die Spannung auf neue Veröffentlichungen.
Man munkelt, dass in den nächsten Wochen neue Musik von der jungen Band erscheinen soll. Man darf also gespannt auf zukünftige Headline Touren der bissigen Vierbeiner sein.
Mit unfassbar viel Bock und guter Stimmung kommen ENGST auf die von Sternburger Bierkästen dekorierte Bühne und haben einen gut ausgeglichenen Mix von Fan-Favoriten und Songs vom kürzlich erscheinenden Album „Irgendwas Ist Immer“ am Start.
Matthias erzählt von der Absicht mehr Intimität in die Texte zu bringen. Ein kurzer Appell an Achtsamkeit und Rücksichtnahme beim Moshen und schon begibt er sich selbst auch für den ein oder anderen Song in die Menge. So findet man die eben noch beschriebene Intimität auf andere Art und Weise auch bei Live-Auftritten wieder.
In bekannter Manier singen Engst die emotionalen und starken Texte mit einer Inbrunst und einer Vocalrange von der sich 99 % der aktuell populären Künstler eine Scheibe abschneiden können. Manche brauchen künstliche Kompression, Matthias braucht einfach eine Bühne und ein Mikrofon. Genau das ist es, was die Konzerte der Berliner so magisch macht.
Auch die Crowd spiegelt das beim allerletzten Song des Abends wieder: Bei „Zu Hause“ singt das gesamte Musikzentrum mit, es werden Fahnen geschwenkt, Feuerzeuge hochgehalten, und riesige Ballons mit dem Bandnamen über die Köpfe der Partymeute gehalten. Ein Gänsehaut erregender Abschluss eines fantastischen Abends.
(Fotos: Event2Picture – Frank Bolz)