In den letzten 2 Jahren in der Pandemie war Joachim Witt vielleicht alles, aber jedenfalls nicht faul! Zwei neue Alben haben das Licht der Welt erblickt, „Rübezahls Rückkehr“ und „Rübezahls Reise“.
Von beiden fanden natürlich auch Stücke ihren Weg in das Live Set, das Witt am 15.09. in Hannover präsentierte. Auf der Bühne stand ein Mann, dem man sein Alter inzwischen zwar anmerkt, der aber seinen Humor nicht verloren (oder sollte man sagen – ihn wiedergefunden?) hat.
Selbstironisch, witzig, wie man Witt eigentlich immer kannte, war er zurück auf die Bühne gekehrt, um uns mit seiner Anwesenheit zu erfreuen. Zudem war er dieses Mal körperlich deutlich fitter, als beim letzen Mal, wo er seinen Barhocker von einer Bühnenseite zur anderen mitnehmen musste und sichtlich angeschlagen gewesen war. Doch das scheint Geschichte, wenn man ihn an dem Abend in Hannover erlebt hat. Eine energiegeladene Band begleitet Witt, sein Rübezahloutfit und neben den neuen Songs gab er natürlich auch Klassiker wie „Goldener Reiter“, „Die Flut“ – im Original mit Peter Heppner gesungen, und „Die Erde brennt“ zum Besten.
Eigentlich könnte Witt seine Shows auch als eine Art musikalische Comedy verkaufen durch seine unverwechselbare Art, die einen manchmal schon irgendwie ratlos zurück lässt, wenn er thematisch von Hölzchen über Stöckchen zu Windeln und Abläufen in Schuhen kommt. Nicht immer kann ich persönlich den Gedanken folgen, die er verbalisiert, aber dennoch ist er dabei charmant und witzig, dieses Urgestein deutscher Musikgeschichte. Nicht nur seine Musik und seine Art machen Witt aus, auch seine Sprechstimme ist irgendwie … besonders. Witt selbst ist einfach ein Unikum – in vielerlei Hinsicht. Da steckt auf der Bühne so viel Persönlichkeit und Charakter, dass man vergisst, wen man da eigentlich vor sich hat – man kann sich vorstellen, mit ihm auch an der Bar ein Bierchen zu süppeln.
Musikalisch gab es hier keine Überraschungen für mich, ein solides Bühnenprogramm und eine gute Show ohne viel TamTam, aber mit viel Charakter.