Die Corona-Pandemie hat die Konzertbranche in ein großes Loch mit vielen Schwierigkeiten gestürzt. Doch ab sofort gilt es nach vorn zu schauen, denn die umfangreichen Lockerungen der Beschränkungen, bringen Stück für Stück auch für Künstler und Veranstalter das normale Leben wieder zurück auf die Bühnen. Mit den Konzerten der Kult-Band Genesis, steigen nach fast genau zwei Jahren Pause erstmals wieder Shows in den großen Hallen in Berlin, Hannover und Köln. Grund genug also, an unserem Standort in Hannover auf die große Vergangenheit von Genesis und Phil Collins zurückzuschauen.
Genesis waren im Jahr 1975 erstmals in der Landeshauptstadt Hannover zu Gast. In der Niedersachsenhalle am Stadtpark war es die „The Lamb Lies Down On Broadway“ Tour, die die Band damals noch mit Peter Gabriel am hannoverschen Stadtpark auf die Bühne brachte. Berichte von der Show vom 22. Februar 1975 sind quasi nicht auffindbar, gleiches gilt für Foto- und/oder Bildmaterial.
Der nächste Tourstop der Band erfolgte rund dreieinhalb Jahre später am 30. August 1978. Das Messegelände war Schauplatz der Show und bedeutete damit auch eine große Zuschauerkulisse. „And Then There Were Three“ lautete das Tourmotto, dass erstmals mit Phil Collins als Sänger gespielt wurde. Zu Berichten, Fotos oder gar Videos zu diesem Konzert verhält es sich ähnlich, wie im Jahr 1975.
1981 ging es dann für Genesis in die Eilenriedehalle. Die Eilenriedehalle, die heute nur noch für Ausstellungen und kleinere Messen genutzt wird, früher aber die große Halle für Konzerte war, glänzte oftmals durch ihre stickige Luft und vor allem durch den eher durchschnittlichen Sound. Der „Abacab“ Tour stellte dies jedoch kein Problem dar. Augenzeugen berichten hier von einem legendären Konzert, einer großen Bühnenperformance und vor allem einem grossartigen Sounderlebnis.

Ein großartiges Erlebnis sollte dann auch der folgende Tourstop der Band in Hannover sein. Mit dem Album „Invisible Touch“ gelang Phil Collins und Co. ein richtige Kracher, was zur Folge hatte, dass die Hallen eindeutig zu klein für die Band waren. Die Stadien mussten her und so war das legendäre Niedersachsenstadion am 7. Juni 1987 erstmals Schauplatz für eine Show von Genesis. Das Niedersachsenstadion war dabei ein besonderer Ort für Konzerte, da die Bühne direkt gegenüber die Haupttribüne aufgebaut werden konnte und das Stadion wir ein Amphitheater war. 60.000 Fans feierten die Band ausgiebig.

Mit der „We Can`t Dance“ Tour sollten dann die Rekorder in der Landeshauptstadt Hannover purzeln. Die Nachfrage nach den Tickets war derartig riesig, dass das Niederachsenstadion für drei Abende gebucht wurde. Am 10., 11. und 13. Juli 1992 war das Niedersachsenstadion fest in der Hand von Phil Collins, Mike Rutherford und Tony Banks für drei unvergessliche Konzerte und einer großartigen Bühnen-, Licht- und Soundshow vor insgesamt fast 180.000 Fans!
Im Jahr 2007 kehrten Genesis dann am 23. Juni letztmals zurück nach Hannover. Das Niedersachsenstadion war inzwischen umgebaut und hieß nun AWD-Arena. Die Bühne wurde auch nicht mehr vor der Haupttribüne aufgebaut, sondern vor der Nordkurve des Stadions. Auch die Kapazität von 60.000 Fans konnte durch die Neugestaltung nicht mehr erreicht werden. Der Band und ihren Fans war dies jedoch egal. „Turn It On Again“ hieß die Tour und dass das Stadion ausverkauft sein würde, stand niemals zur Debatte. Ein Phil Collins in bester Laune, enterte die Bühne in einer Jacke von Hannover 96 und unser Fotograf Stefan Zwing hatte damals die Möglichkeit, noch weit vor der Gründung unseres Magazins, die Band an diesem Abend zu fotografieren.

Rund um die Konzerte mit Genesis, hat Sänger Phil Collins noch weitere Shows in Hannover gespielt. Allein im Stadion am Maschsee war der Ausnahmekünstler insgesamt 13 Mal zu Gast, was ein absoluter Rekord ist. Zuletzt trat Collins am 14. und 15. Juni 2019 im Rahmen seiner „Still Not Dead Yet Live“ Tour im großen Rund auf. Im Rahmen seiner „Both Sides of the World“ Tour brachte Collins es 1994 zwischen dem 3. und 7. September auf vier ausverkaufte Show im damaligen Niedersachsenstadion und begeisterte dort knapp 240.000 Musikfans. Zuvor war er dort bereits im Rahmen der „Seriously Live!“ Tour am 17./18. Juli 1990 zu Gast. Das die beiden Shows ausverkauft waren, erklärt sich natürlich von selbst.
„Hannover ist einfach anders“, sagte der Frontman der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung im Jahr 2019 vor seinen letzten Solo-Shows. Nun kehrt er mit seiner Band Genesis zurück an den rekordverdächtigen Ort, wenn auch nicht ins Stadion, sondern diesmal für zwei ausverkaufte Abende in der ZAG-Arena. Dennoch werden auch diese beiden Shows in die Geschichte eingehen. Für Genesis sind es wohl die letzten Konzerte in der Landeshauptstadt, aber sie liefern mit diesen Shows einen wichtigen Teil zum Neustart für die Konzertbranche.















