RockHarz 2019 – das sind 20.000 feierwütige Metalheads, die gemeinsam zu 55 Bands vier Tage lang auf einem Flugplatz in Ballenstedt ordentlich feiern und dem Harz dabei ordentlich einheizen.
Der Mittwoch begann mit der Begrüßung durch Vader, die mit ihrem deutsch-Death-Metal gleich einmal dafür sorgten, dass die Gehörgänge ordentlich durchgepustet werden. Zwar war der Sound noch etwas suboptimal, doch das störte nur wenig. Circlepits und Crowdsurfer waren angesagt und zeigten direkt, wo es an diesen vier Harz-Tagen hingehen würde.
Combichrist kamen mit ordentlich Energie auf die Bühne, vor der sich immer mehr Metalheads einfanden. Mit zwei Drummern und einer bunten Setlist, schlugen die Jungs förmlich wie eine Bombe ein.
Pink schockt! Das wissen wir nicht erst, seitdem der HSV mit seinen leuchtenden Trikots den Abgang aus der Bundesliga feierte. JBO wissen dies schon länger und so sind ihre Konzerte schlichtweg „Party in Pink“. So auch beim RockHarz, wo es jede Menge Partykracher im Metal-Sound gab.
Den ersten Abend beschlossen dann UDO mit der deutschen Metal-Legende Udo Dirkschneider. Jede Menge Spielfreude, dass aktuelle Album Steelfactory und jede Menge Menschen vor der Bühne rundeten Tag 1 standesgemäß ab.
Tag zwei begann mit den Dark-Rockern von Lacrimas Profundere und jeder Menge Sonnenschein – was so gar nicht zur Band passte. Auch dem Publikum schien dies noch nicht so ganz Recht zu sein und so war der Besuch vor der Rock-Stage noch etwas mau. Die Band störte dies jedoch alles nicht und so gab es ein starkes Set, bei dem man der Band anmerkte, dass sie einfach Bock hatten.
Van Canto waren zum dritten Mal beim RHZ zu Gast und boten einen Mix aus eigenen, deutschen und Cover Songs und der Prüfung, ob das Publikum singen kann. Frontman Hagen stellte schnell fest „Ihr könnt singen“ und so hatten alle jede Menge Spaß.
Zu Feiern gab es dann 10 Jahre Coppelius. Dies tat die Band mit Sekt für die Fans und einer Geldsammlung in einem Zylinder. Wozu? Das wusste die Band auch noch nicht so recht – es störte aber auch niemanden. Im bunten Auftritt, der schon Theatertauglich war, gab es dann einige nette Songs, die tief aus der Kiste kamen. Nett war’s…
Tag drei begann irisch! Mr. Irish Bastard lieferten einen starken Auftritt ab, bei dem es immer wieder das böse Wort mit „F“ zu hören gab. Später wurden die Fans dann direkt zum Crowdsurfen eingeladen… „Erst die leichten, dann die schönen, dann die fetten und dann die häßlichen von Euch“ lautete die Ansage und so waren irgendwie alle die ersten und feierten mit der Band zu Circlepits und Polonaise eine riesige irische Party.
Melodic Metal mit Kissen Dynamite war nun angesagt und der Name war Programm: Reichlich laute Böller und Pyros waren fester Bestandteil der Show. Dazu nahm der König auf seinem Thron Platz – standesgemäß mit Königsumhang und der Ansage „I will be the King“. Vor der Bühne, wie sollte es anders sein, feierte das Volk, als wenn es kein Morgen geben sollte. Großartig!
Mit einem fetten Täuschungsmanöver starteten Caliban ihr Set. Statt Metalcore gab es sanfte Klänge, bevor es dann doch noch ordentlich auf die Ohren gab, niemand still stand und sich vor der Bühne Staubtornados zu den Circlepits bildeten und die größte Wall of Death des RockHarz eingefordert und knallhart durchgezogen wurde.
Zweimal mussten Soilwork ihre Shows beim RockHarz kurzfristig absagen und so richtig fehlte den Fans der Glaube, dass es diesmal klappen sollte. So gab es jede Menge böse Zungen, mit bösen Witzen über den bevorstehenden Auftritt, der aber diesmal wirklich stattfinden sollte. Abgesehen vom miesen Sound lieferte die Band einen soliden Auftritt ab, der mit einer Mischung von alten und neuen Songs in einer ausgewogenen Setlist versöhnte und die Fans anerkennen mussten, dass sich das Warten dann doch gelohnt hat.
Dragonforce boten anschliessend eine grossartige Show und auf der groß aufgebauten Bühne mit Treppen, Auspuffrohren, Lichtspots Pyrotechnik und CO-2 Fontainen wusste niemand, wo er zuerst und zuletzt schauen sollte. Ein wahre Metal-Schauspiel bei dem niemand enttäuscht wurde.
Reichlich Pyrotechnik hatten auch Saltatio Mortis dabei, die vom ersten Song an von der Bühne gefeuert wurde. Sänger Alea hätte sich an diesem Tag wieder einmal Kilometergeld verdienen können, denn der Frontman stand gefühlt nicht eine Sekunde still, nahm zudem auch noch ein ausgiebiges Bad in der Menge. Schade, dass sich die Band sehr stark auf das aktuelle Album „Brot und Spiele“ konzentrierte. So hatte die Setlist leider wenig Klassiker zu bieten, bis die Show mit dem Spielmannsschwur beendet wurde.
Mit Pauken und Trompeten enterten Russkaja die Bühne und läuteten damit ein kunterbuntes Konzert ein. Das Kollektiv, wie die Fans genannt wurden, funktionierten hervorragend und so wurde spontan auch mal der Nebenmann oder die Nebenfrau in einer „Love Revolution“ umarmt. Lustig und Stark.
Der letzte Festivaltag ging mit einer echten Neuentdeckung los. Burning Witches lieferten eine geile 80er Party mit kreischenden Gitarren und einer kreischenden Sängerin ab und erspielten sich dabei eine neue Fangemeinde.
Zu Kärbholz war es dann auch schon wieder voll vor der Bühne und so brauchte es nicht lange, bis sich die Party zusammengesellte. So brauchten die Fans nicht wirklich zum Feiern überzeugt werden und so war es ein solides Konzert.
Nun waren Mono Inc. an der Reihe und man erwartete bei ausgelassener Stimmung ein starkes Konzert. Leider konnte man dies dann aber nur bedingt zum Auftritt sagen, denn man hatte das Gefühl, dass die Show quasi nur aus „Voices of Doom“ und „Children of the Dark“ bestand, nachdem Frontman Martin die Menge gefühlte hundert Mal zum Refrain dieser Songs anstimmte und auch immer wieder erzählte, dass das RockHarz sein heimliches Lieblingsfestival wäre…
Und dann kam der Regen – pünktlich zu Epica. Aber für die Menge vor der Bühne schien der Regen sehr Willkommen. Endlich keine Staubwolken mehr bei den Circlepits und so feierten die Fans die Show der Niederländer und ihren Knallern von „Unchain Utopia“ und „The Essence of Silence“ ordentlich.
Nach den traditionellen Dankesworten ging es direkt im Jubel zu Children Of Boom über, die im dichten Nebel mit „Are you dead yet?“ in den Abend starteten. Auch der anhaltende Regen störte die nicht schlappmachende Menge nicht und so gab es zum Abschluss noch einmal eine ordentliche Party zum Headliner Set.
Während es nun langsam zum Abbau über ging und der „After Headliner“ die Bühne übernahm, startete bereits der Vorverkauf für die 2020er Ausgabe für die bereits jetzt Running Wild, Accept, Subway to Salle, Eluveitie, Dark Tranquillity, Ensiferum, Destruction, Ost+Front und Ektomorf bestätigt wurden. Zusätzlich haben die Macher aus Servierabstürzen zum Vorverkaufsstart gelernt und so ist nur noch der Bestellzeitraum und nicht mehr die Anzahl der Tickets beschränkt. Bis Montag, 15.07.2019 um 15 Uhr haben alle RockHarz-Fans nun Zeit sich ihr Bundle ganz entspannt zu bestellen, bevor es am Ende wieder frühzeitig ein Sold Out geben wird.