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Good Day To Remember: 35 Jahre Fury in the Slaughterhouse

Fury In The Slaughterhouse feiern ihr 35-jähriges Bandjubiläum mit einer neuen Single
Gut ein Jahr nach ihrem – auf Platz 2 gecharteten – Comeback-Album „NOW“ und nur wenige Wochen vor dem Start ihrer Open-Air-Tournee zelebrieren Fury In The Slaughterhouse mit einer euphorischen neuen Single ihr 35. Jubiläum. Der Song und das Video dazu führen die Band zurück in die Vergangenheit, an den Ort, an dem alles begann: die Glocksee in Hannover.

Ab dem 13.05.22 ist ihre neue Single „Good Day to Remember“ überall zu sehen hören.

„Fury In The Slaughterhouse. Sechs junge Männer auf dem steinigen Weg zu Ruhm und Reichtum. Geradezu überschwänglich äußern sich Presse, Funk und Fernsehen. Angefangen hat alles ganz unten – und das ist für Hannovers Mucker das Katakomben-Gewirr unter dem alten Straßenbahndepot an der Glocksee.“ – Hallo Niedersachsen (NDR, 1987)

Mit diesen Worten beginnt 1987 einer der ersten TV-Beiträge über die damals frisch gegründeten Fury In The Slaughterhouse. Das Team des NDR besuchte die Band in ihrem Proberaum in der Glocksee in Hannover. Auf den Bildern ist zu sehen, wie Fury gemeinsam jammen. Hinter der Stimme des Moderators drängt sich ein melodisches Gitarrenriff nach vorne. Warum das an dieser Stelle so ausführlich erzählt wird? Weil genau dieses Riff nun Antrieb und Rückgrat der Standalone-Single „Good Day To Remember“ ist, mit der Fury In The Slaughterhouse ihr Jubiläum feiern.

Heute, 35 Jahre später, erklärt Kai Wingenfelder, wie es dazu kam: „Als wir kürzlich diesen alten Beitrag wiedersahen, haben wir uns gefragt: ‚Verdammt, was haben wir eigentlich mit diesem Riff gemacht?‘ Und stellten fest: nix – was ja eigentlich schade ist. Wir waren da gerade auf einer Schreibsession in St. Peter Ording, haben es quasi aus dem Beitrag rausgehört und dann einfach von da weitergearbeitet.“ Schon damals gab es Textfragmente, die es jedoch bis auf die Zeile „Have you heard the news today“ nicht in die neue Version geschafft haben.“

Dieser neue Fury-Song ist also gar nicht mal so neu, sondern hat seinen Ursprung bereits in den Anfangstagen der Band, die seit 35 Jahren einen zuverlässigen Beitrag dazu leistet, die Stadt Hannover auf der Rock-Landkarte präsent zu halten. Kai Wingenfelder (Sänger), Thorsten Wingenfelder (Gitarre), Christof Stein-Schneider (ebenfalls Gitarre), Rainer Schumann (Schlagzeug), Gero Drnek (Keyboard, Gitarre und auch mal die Mandoline) und Christian Decker (Bass) haben sich mit „Good Day to Remember“ bewusst nicht für eine melancholische Ballade über die „good old days“ entschieden, sondern für eine euphorische, hochmelodische und aufputschende Gitarrennummer, die genug Druck für 35 weitere Bandjahre besitzt. Produziert wurde der Song – wie schon das Album „NOW“ von Vincent Sorg (Die Toten Hosen, Donots u. a.).

„Here’s the song that helps you trough the hard times“, heißt es im Pre-Chorus, bevor der Refrain einem dann das Grinsen ins Gesicht treibt wenn Kai Wingenfelder singt: „Have you seen the news tonight? The boys are back and they might turn this world into a good one to remember / Have you heard the news today? / The happy six are back to stay / here come the heroes of a happy ending.“

Kai Wingenfelder erklärt, warum der Song so optimistisch klingt: „An einer Stelle singe ich ja auch davon, dass die ‚world upside down‘ sei. Guck dich doch mal um: Umweltkrise, Kriege, der Kapitalismus wird immer gnadenloser. Es gibt so viele Dinge, wo man sieht, dass die Welt einen Weg einschlägt, der schnell in der Sackgasse enden kann. Viele von uns haben inzwischen Kinder, und ich muss ehrlich sagen, dass ich mich mies fühle, wenn ich denke, was meine Generation der nächsten aufbürdet. In diesem Song steckt irgendwie alles, was uns stört – wir sind ja keine unpolitische Kapelle. Aber wir wollten dem ganzen Mist ein positives Lied entgegensetzen.“

Die Euphorie und positive Energie, die den Song vorantreiben, treffen dabei auch die aktuelle Stimmung in der Band: „Uns geht es ja ungemein gut. Nur weil die Zeiten scheiße sind, heißt es ja nicht, dass es uns persönlich schlecht gehen muss. Die Band hat sich wiedergefunden, hat sich seit 1987 weiterentwickelt, selbst zerstört, wieder zusammengefunden und seitdem nicht einmal gestritten.“

Der kreative und vor allem kommerziell erfolgreiche Lauf, den Fury aktuell ohnehin zu haben scheinen, spricht für sich: „NOW“, das erste Fury-Album seit mehr 13 Jahren, hatte die höchste Charts-Platzierung der Bandgeschichte und stieg in der ersten Woche direkt auf Platz 2 der deutschen Album-Charts ein.
Dann gibt es aber auch noch die eindrucksvolle Fury-Historie, auf welche die Band seit 35 Jahren zurückblicken kann:

Ihr Debütalbum veröffentlichte die Band im Jahr 1987 – „Cry It Out“, „Then She Said“ oder das unsterbliche „Time to Wonder“ sind heute Klassiker und seit 35 Jahren fester Bestandteil des Band-Repertoires. 1993, als sie mit dem Album „Mono“ und Singles wie „Radio Orchid“ und „Every Generation Has It’s Own Disease“ den Durchbruch schafften, waren Fury In The Slaughterhouse eines der seltenen Beispiele einer deutschen Band, die auch im Ausland erfolgreich waren. In den USA wurden die sechs Jungs aus Hannover für ihre Musik gefeiert, schafften mehrere beachtliche „Billboard“-Erfolge und gingen ausgiebig auf Tour. Auch die Nachfolge-Alben „The Hearing and the Sense of Balance“ (1995), „Brilliant Thieves“ (1997), „Nowhere … Fast!“ (1998) und „Home Inside“ (2000) schafften in Deutschland locker den Sprung in die Top 10 – auch wenn sie zu dieser Zeit vergleichsweise weniger Beachtung fanden. Damals haben sie eben „ein paar Millionen Alben verkauft, über die weder wir noch die Presse jemals groß geredet hätten“, wie es Kai Wingenfelder einmal in einem Interview sagte.

Bei der am 10. Juni in Wiesbaden beginnenden und am 2. September in Creuzburg endenden „Open Air 2022“-Tour werden natürlich Lieder aus allen Epochen der Bandgeschichte ihren Platz finden: „Klar, spielen wir die alten Dinger noch“, sagt Kai Wingenfelder. „Ich werde immer gefragt: ‚Könnt ihr noch ‚Time To Wonder‘ spielen?‘ Und ich antworte dann immer: ‚Klar, weil die Leute Das lieben und dann machen wir das gerne.‘“ Außerdem sei das ja „einer der Songs, der leider immer noch aktuell ist, ebenso wie ‚Every Generation Has It’s Own Disease‘. Ich würde mir ehrlich gesagt wünschen, die wären mal weniger aktuell.“

Mit Blick auf 35 Jahre Fury In The Slaughterhouse findet Kai Wingenfelder auch, dass „wir die Songs heute viel besser spielen und einige von ihnen ganz anders sind, als zu dem Zeitpunkt, als wir sie aufnahmen. Wir waren anfangs immer eine Band, die live besser ist als auf Platte – erst mit unserem aktuellen Produzenten Vincent haben wir diesen Druck und diese Rock’n’Roll-Energie endlich im Studio einfangen können.“

Im Video zu ihrer Jubiläums-Single „Good Day To Remember“ feiern Fury ebenfalls ein Stückweit Vergangenheit und Gegenwart: gedreht wurde es in der Glocksee in Hannover, die nicht nur Geburtsort, sondern zugleich konstante Homebase der Band ist.

„Die Glocksee war der Ort, an dem wir unsere erste Fury-Session gespielt haben, als mein Bruder dazu kam und die Band komplettierte. Wir haben den Übungsraum immer behalten. Als Fury nicht so aktiv waren, hat Christof ihn vor allem genutzt, und ich habe da auch schon mal eine Punkband produziert.“

Und auch, wenn nicht mehr alle Bandmitglieder in Hannover wohnen, ist Kai Wingenfelder dieser Stadt immer noch dankbar und eng verbunden: „Für mich war Hannover immer die beste Stadt zum Musikmachen. Wir sind nach Berlin gefahren, um Fotos mit Jim Rakete zu machen, haben in Hamburg Konzerte gespielt – aber Hannover hatte für mich so eine schöne, kompakte Größe. Ich sage immer: Die Stadt hat es uns leicht gemacht, größer zu werden. Es gab keine großen Plattenfirmen, es gab keine Konkurrenzkämpfe, es gab Orte wie die Glocksee, die Kornstraße und die Eisfabrik, wo man Proberäume kriegen konnte. Im Capitol gab es regelmäßig eine lokale Nacht, wo nur Bands aus Hannover spielten, da haben Viele ihre ersten bezahlten Gigs gespielt. Ich fühle mich immer noch sehr wohl, wenn ich in der Stadt bin: Hier gibt es wesentlich mehr Kultur, als die Leute denken – und junge Bands wie zum Beispiel Jeremias zeigen aktuell ja auch, dass hier immer noch spannende Musik entsteht.“

Bleibt am Ende nur noch eine Frage, die wohl alle Fans interessieren dürfte: Wie geht es mit Fury in den nächsten 35 Jahren weiter? Kai Wingenfelder lacht kurz laut auf und sagt: „Das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht so genau, da spielen ja viele Faktoren rein. Aber sagen wir so: Wir haben Spaß zusammen, wir arbeiten weiter, wir schreiben Songs, wir nehmen sie auf – und dann schauen wir, was wir damit machen.“

Fury In the Slaughterhouse gründeten sich 1986 in Hannover und gehörten in den 90er Jahren zu einer der erfolgreichsten Bands des Landes mit internationalem Erfolg. Die Hannoveraner erreichten mehrere Top-10- Charts-Platzierungen in GSA, kletterten bis auf Platz #15 in die US-Billboard-Album-Charts und spielten seit ihrer Gründung weit über 1.500 Konzerte. Seit ihren Reunion-Konzerten 2017 anlässlich des 30-jährigen Bandjubiläums gehören sie auch zu den erfolgreichsten Live-Acts des Landes. Mit mehr als 4 Millionen verkauften Tonträgern sind sie einer der einflussreichsten Bands ihres Genres.

Fury in the Slaughterhouse – Open Air 2022
10.06.2022, Wiesbaden, Brita Arena
11.06.2022, Mönchengladbach, Sparkassenpark
17.06.2022, Leinefelde, Burg Scharfenstein
18.06.2022, Leipzig, Parkbühne
15.07.2022, Trier, Amphitheater
16.07.2022, Trier, Amphitheater
29.07.2022, Oranienburg, Schloss
05.08.2022, Stuttgart, Freilichtbühne Killesberg
06.08.2022, Regensburg, Schloss Pürkelgut
19.08.2022, Hamburg, Open Air am Großmarkt
20.08.2022, Hemer, Sauerlandpark
02.09.2022, Creuzburg, Creuzburg