“Heute ist ein guter Tag“ lautet das aktuelle Album der Donots, die unter diesem Motto auch auf Tour sind. Dabei machten sie Station im altehrwürdigen Capitol Hannover, dass schon einige großartige und vor allem legendäre Punk-Rock-Schlachten erlebt hat. Passend zum Tourmotto, war es dann auch im Capitol „ein guter Tag“, denn der Lindener-Club war ausverkauft und es war somit alles angerichtet, um ein weiteres Kapitel Punk-Rock-Geschichte zu schreiben.
Die Stimmung war bereits bestens, als „Adam Angst“ die Bühne betraten und den Abend eröffneten. Die Band hat gerade ihr drittes Album „Twist“ veröffentlicht und startete mit einigen Titeln des neuen Albums in den Abend, bevor es natürlich auch ältere Songs aus den beiden vorausgegangenen Long-Playern zu hören gab. Die eingefleischten Donots Fans kannten die Band zudem bereits, da Adam Angst schon das eine oder andere Mal als Support dafür sorgten, dass die Menge ordentlich auf Betriebstemperatur gebracht wird. Auch im Capitol funktionierte dies perfekt und so machten Adam Angst direkt Werbung für ihre Show im Februar, die dann im MusikZentrum stattfinden wird und deutlich länger als die knapp 45 Minuten an diesem Abend sein dürfte.
Um 21:15 Uhr war es dann soweit und das Licht im Capitol ging unter lauten „Donots, Donots“-Sprechchören aus und wenig später fiel der Vorhang und Ingo Donot flitzte und sprang zu „Auf sie mit Gebrüll“ wie von der Tarantel gestochen über die Bühne. Es folgte mit „Calling“ ein Klassiker, dem dann mit „Keiner kommt hier lebend raus“ ein weiterer Song aus der deutschen Feder der Band gespielt wurde.
Vor der Bühne bildeten sich immer größere Circle-Pits, die Menge sang lautstark jede Zeile der folgenden Songs mit. Ingo Donot machte sich dazu auf und unternahm einen ersten Ausflug ins Publikum um sich dort auf den Schultern der Fans stehend bejubeln zu lassen. Passend zur ohnehin schon aufgeheizten Stimmung, stiegen auch die Temperaturen im Capitol auf Backofen-Grade und die pogende Menge wurde von Sekunde zu Sekunde größer. Es war ein unglaublicher Punk-Rock-Abend, wie ihn Hannover und speziell das Capitol schon lange nicht mehr erlebt hatte. Je später es wurde, umso lauter wurde die Menge gefühlt und umso weiter zog sich das Massen-Pogo mit den Circle-Pits teilweise bis hinter den mittleren Thresen.
Unser Team hat über die vielen Jahre schon so einige Feste im Capitol erlebt, was die Donots jedoch an diesem Abend mit einem großartigen Set, bester Stimmung und kleinen Anekdoten boten, bringt dieses Konzert auf Platz 2 unserer ewigen Punk-Rock-Show-im-Capitol-Liste. Das es mit diesem Abend nicht für Platz 1 gereicht hat, liegt einfach daran, dass man die Punk-Rock-Helden der Ramones einfach nicht vom Thron schmeißen kann, denn das letzte Konzert von Joey Ramone und Co. vom Januar 1996 wird einfach ewig in Erinnerung bleiben. Der Abend mit den Donots war jedoch wirklich „ein guter Tag“ und reiht sich knapp hinter diesem Abend mit den Ramones ein. Es war einfach unfassbar und machte einfach Spaß hier mit so vielen positiv „Bekloppten“ eine riesige Punk-Rock-Party zu feiern.
Das muss sich auch Ingo Donot gedacht haben, der sich während der Zugaben zu „We‘re Not Gonna Take It“ auf den immer stärker wackelnden Balkon bewegte, dort dutzende Hände schüttelte immer wieder „Hey Hannover, kannst Du noch?“ fragte und dann genau das tat, was er eigentlich nicht mehr tun sollte: Er sprang in die Menge.
Im Interview mit der lokalen Presse sagte er vorher, dass ihm dies von seinen Frauen zu Hause verboten worden wäre – jedoch konnte er bei einer solchen Stimmung nicht anders und so landete er auf den Händen der Fans, die ihn zwar nicht ganz halten konnten, er aber dennoch unversehrt den Weg zurück auf die Bühne fand.
Dort gab es wenig später noch ein großartiges „So Long“, bevor es für die Donots weiter in die nächste Stadt und für die Besucher im Capitol glücklich, durchnäßt, heiser zurück ins normale Leben ging. Aber hey, was will man mehr? Schließlich war ja heute ein guter Tag…