Backstreet Boys in Hannover: Wahrgewordene Teenagerträume

Monatelanges Warten, gut, nicht mehr mit ganz so viel Aufgeregtheit wie mit 13, aber immernoch voller Vorfreude durfte ich in der vergangenen Woche gleich 2mal die Backstreet Boys live erleben. Erst in Berlin, privat mit einer Freundin, dann in Hannover, meiner “homezone”.

Das hatte sich allerdings erst später ergeben, so dass ich mir ein Ticket für den DNA Circle -seit Jahren ein Traum von mir – schon gekauft hatte, bevor klar wurde, dass ich auch würde fotografieren dürfen. Das Konzert ging genauso los, wie ich es von vor 17 Jahren in Erinnerung hatte: ohrenbetäubendes Gekreische von tausenden Frauen. Keine Teenager mehr, sondern, wie ich, Frauen zwischen Mitte 30 und Mitte 40, zu deren Jugend die Backstreet Boys geprägt und die Zimmerwände tapeziert haben, mit einem Publikumsanteil von etwa 80 %.

Einige Männer und auch Mütter dieser Frauengeneration haben sich ebenso in die ausverkaufte ZAG Arena gewagt, als um Punkt 21 Uhr die Hinterhof Jungs, inzwischen auch allesamt gestandene Männer mit Familie, auf die Bühne kommen und mit “Everyone” die Show eröffnen und die Halle zum Beben bringen.

Schon beim ersten Lied hält es kaum jemanden auf den Plätzen, die Setlist besteht aus Songs des neuesten Albums, “DNA”, erschienen 2019, aber natürlich fehlen auch nicht die Klassiker, die alle hören wollen, begonnen mit “Get down”, über “Quit playing games” und “I´ll never break your heart” bis hin zu “We´ve got it going on”, mit dem der Hype in den 90ern so richtig begann.

Howie, AJ, Kevin, Nick und Brian sind auch ncoh (fast) genauso fit wie damals, das Tanzen neben dem Singen kommt nicht zu kurz und ich persönlich finde das beeindruckend, wo ich schon beim Treppensteigen im 3. Stock gefühlt ein Sauerstoffzelt benötige. Was mich an diesem Abend aber nicht daran hindert, zu genau diesen Hits abzuhotten, wozu die Jungs, entschuldigung, *räusper*, Männer an dem Abend auch immer wieder auffordern: “Party like it´s 1995” und “we encourage crazy behaviour at a Backstreet Boys concert”. Und sie selbst halten sich auch daran, denn man kann beobachten, dass wie sie untereinander auf der Bühne Späße machen, wie sie sich gegenseitig Hops nehmen und zusammen lachen.

Fünf Männer, die seit fast 30 Jahren, wie sie nicht müde werden zu betonen, gemeinsam Musik machen und durch dick und dünn gegangen sind. Mein Teenagerherz lacht, wenn ich sehe, wie Frick und Frack (Brian und Nick – ihre damaligen Spitznamen) zusammen auf der Bühne die Köpfe zusammen stecken und sich aufziehen, oder gemeinsam in ein Mikro singen. Auch der Kontakt zum Publikum wird dauerhaft aufrechterhalten, durch Blicke, Winken, kleine Gesten, die Menschen auf den Rängen werden mit einbezogen.

An einer Stelle legt sich Kevin auf den Boden, um mit einem Fan in dem Inneren des Steges ein gemeinsames Foto machen. Sie wissen, welche Knöpfe gedrückt und welche Bedürfnisse gestillt werden wollen bei den Fans, die ihnen teilweise über die letzten 29 Jahre die Treue gehalten haben. Und – wenn man den Worten des letzten Abends glauben schenken darf, dann wird es auch nie aufhören, dass wir diese 5 Menschen gemeinsam auf Bühnen, mit ihrer Musik, erleben dürfen.

Ein klitzekleines Manko gab es für mich dennoch: Vor einigen Jahren gab es auf der Tour eine Gelegenheit, bei der ein-zwei Lieder an der Gitarre live begleitet wurden, woran man sehen konnte, dass sie auch musikalisch was auf dem Kasten haben, und nicht nur singen und tanzen können (das aber dafür ziemlich gut!), das hätte ich gern noch einmal erlebt. Aber vielleicht ja bei der nächsten Tour?! :-) … und bis dahin erinnere ich mich mit einem fetten Grinsen im Gesicht an den 15.10.2022″.

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